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Artikel „Körle, Pankraz“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 705, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6rle,_Pankraz&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:45 Uhr UTC)
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Körle: Pangraz[1][2] K., Genremaler, geb. am 21. October 1823 zu München, Sohn eines Bäckermeisters, besuchte die Lateinschule, wendete sich aber bald, gegen den Willen der Eltern, zur Malerei, empfing sehr guten Unterricht in der Zeichenschule des trefflichen Philipp Peter Teutsch, ging dann auf die Akademie, welche er jedoch bald verließ, um unter Bernhard’s Unterweisung im Porträtfache sich auszubilden. In den dürftigsten Verhältnissen wagte K. die Reise nach Wien, wo er 1845–48 als Porträtmaler die genügende Existenz und sowol in den Kunstschätzen der dortigen Galerien wie durch Ferdinand Waldmüller’s Einfluß und persönliche Unterweisung viele Förderung fand und dem Genre zugeführt wurde. Da K. verschiedene Scenen aus der Wiener Mairevolution auf Stein zeichnete, so kann ein Aufenthalt in Dresden nur einige Monate gedauert haben, da er im Herbst des genannten Jahres wieder in München weilte. Hier oblag er eine Zeitlang noch dem Porträt und dem Genre, machte sich mit einer Darstellung aus dem altbaierischen „Wildschützenleben“ zuerst im Kunstverein bemerklich, wozu später z. B. noch „ein seinen Vogel abrichtender Eremit“ kam (1835), wendete sich aber nach vielen in den Prachtschlössern zu Schleißheim und Nymphenburg gemachten Interieurstudien ganz zur Darstellung der blühendsten Rococozeit, die er mit äußerster Wahrheit, großer Noblesse, in Pracht und Ueppigkeit, aber auch mit höchst beschränktem Repertoire erfaßte. Die Leichtigkeit des Vortrags bei vollendeter Ausführung und virtuoser Beherrschung der Farbe waren die Vorzüge, welche die tändelnde Inhaltlosigkeit der Stoffe vergessen ließen: Schäckernde Cavaliers bei mehr oder minder prüden Damen und coquetten Zofen und Kammerkätzchen voll schalkischen Humors bildeten die immer wiederkehrende Assemblée, wobei die Charakteristik der Rose (Rose auf der Bank, Rose im Haar, am Mund, am Busen, am Boden, am Strauch) bis zur ermüdenden Einförmigkeit neben der immer wiederkehrenden blauen Vase und dem Glasrahmspiegel cultivirt wurde. Zu seinen besten derartigen Bildern gehörten: „Die zerbrochene Vase“; „Das servirende Mädchen“; „Beifall“; „Trost“; „Im Ahnensaal“; „Die Gefesselte“; „Das zornige Liebespaar“; „Ein kleines Malheur“ u. dgl. Seine Bilder machten enormes Glück und erfreuten sich eines brillanten Absatzes nach allen Welttheilen, so daß der Künstler in sehr behaglichen Verhältnissen lebte, woraus ihn aber schon am 23. April 1875 nach kurzem Unwohlsein ganz unerwartet der Tod entriß.

Kunstvereins-Bericht f. 1876. Seubert 1878, II. 362. Nr. 121 Allg. Ztg., 1. Mai 1875.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 705. Z. 1 v. o. l.: Pankraz. [Bd. 33, S. 797]
  2. S. 705. Z. 1 v. o. l.: Pankraz. [Bd. 45, S. 668]