ADB:Köppen, Friedrich
Fichte’s und Reinhold’s besuchte, jedoch für die von denselben vertretenen Grundsätze der Philosophie nicht gewonnen wurde. Im J. 1796 begab er sich nach Göttingen, wo er eine kleine Schrift „Versuch zur Bestimmung der Verhältnisse einer Offenbarung zu den Menschen“ (1797) veröffentlichte, welche in umgearbeiteter Auflage den Titel trägt „Ueber Offenbarung in Beziehung auf die Kant’sche und Fichte’sche Philosophie“ (1801) und als den richtigen positiven Standpunkt die Glaubensphilosophie Jacobi’s zu erweisen sucht. In gleicher Richtung bewegten sich „Lebenskunst in Beiträgen“ (1801) und „Reden über die christliche Religion“ (1802), worauf er in der Schrift „Schelling’s Lehre oder das Ganze der Philosophie des absoluten Nichts“ (1803) nicht ohne heftige Schärfe auf die logischen Schwächen der Identitäts-Philosophie hinwies, um abermals Jacobi’s Grundsätze zu vertheidigen. Nachdem er inzwischen auch längere Zeit in der Schweiz verweilt hatte, erhielt er (1804) die Predigerstelle an der Ansgariuskirche zu Bremen, und durch den Einfluß, welchen um jene Zeit Jacobi in München auszuüben vermochte (s. Allg. d. Biogr. Bd. XIII, S. 582 ff.), kam es, daß K. einen Ruf an die Universität Landshut erhielt, woselbst er im Herbste 1807 die Professur mit einem Programme „Ueber den Zweck der Philosophie“ antrat. Dort veröffentlichte er „Leitfaden der Logik und Metaphysik“ (1809, ein wenig bedeutendes Collegienheft) und „Grundriß zu Vorlesungen über das Naturrecht“ (1809, ebenso) [699] ferner „Darstellung des Wesens der Philosophie“ (1810), worin er eine breitere Ausführung der bei Jacobi grundsätzlich waltenden Unmittelbarkeit der philosophischen Ueberzeugung gab. Dann folgte „Philosophie des Christenthums“ (2 Bde. 1813–15, 2. Aufl. 1825) und „Politik nach Plato’s Grundsätzen“ (1818), sowie „Rechtslehre nach Plato’s Grundsätzen“ (1819), dann noch „Offene Rede über Universitäten“ (1820) und „Vertraute Briefe über Bücher und Welt“ (2 Bde., 1821–1823). Auch betheiligte er sich an der Gesammtausgabe der Werke Jacobi’s. Bei Verlegung der Universität von Landshut nach München (1826) wurde er, um für Schelling Platz zu bekommen, nach Erlangen versetzt, wo er fortan litterarisch schweigsam blieb und 1845 unter Verleihung des Hofrathstitels in den Ruhestand trat. In seinem Testamente bedachte er mit einem Legate von 5000 fl. die Wittwenkasse der Erlanger Professoren.
Köppen: Friedrich K., geb. am 24. April 1775 zu Lübeck, † in Erlangen in der Nacht vom 4./5. Septbr. 1858, Sohn eines Pfarrers, legte die Vorbereitungsstudien an der Katharinenschule seines Geburtsortes zurück und bezog hierauf 1793 die Universität Jena als Studirender der Theologie, woneben er auch die Vorlesungen- Ueber Köppen’s Philosophie s. J. Ed. Erdmann, Gesch. d. neueren Philosophie III, 1, S. 340 ff. und K. F. Schafberger, Darstellung des Wesens der Philosophie des Hr. Fr. Köppen (1813).