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Artikel „König, Heribert“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 514–515, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6nig,_Heribert&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 02:43 Uhr UTC)
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Band 16 (1882), S. 514–515 (Quelle).
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König: Heribert K., Zeichner und Carikaturist, geb. 1820 in Dresden, widmete sich anfänglich dem Studium der Medizin, ging aber frühzeitig zur Pflege der schönen Künste über, welche er in buntester Reihe als Schauspieler, Dichter, Regisseur durchkostete, bis endlich der Zeichner die Oberhand behielt. [515] Im wechselvollen Wanderleben durch halb Europa, wobei er mit allen Schichten der Gesellschaft in Berührung kam, tauchte K. zuerst in München auf, wo er bei den „Fliegenden Blättern“ in Bild und Wort mit einer Fülle der muthwilligsten Einfälle debütirte und in kurzer Zeit sich den Ruf eines artistischen Clown und die Mitarbeiterschaft an allen bedeutenden illustrirten Journalen erwarb. Später lebte er in Leipzig und Berlin, ließ sich häuslich in Dresden nieder, welches er schließlich mit einer stillen Villa zu Lößnitz vertauschte. Den Mangel einer gründlichen Jugendbildung deckte K. mit einer unmittelbaren Frische, geistreichen Auffassung und der Burleske seines Humors, wogegen ernstere Scenen meist durch Vernachlässigung der Form und Manierirtheit seine schwächste Seite blieben. Die „Gartenlaube“, der „Kladderadatsch“, die Kalender Glasbrenners, die von K. redigirten „Dresdener Humoresken“ (1861) brachten häufig ganze Cyclen über Modethorheiten, Philisterthum, Charakterköpfe aus dem Schauspielerleben, Portraits von Zeitgenossen, Groteskfiguren und allerlei halbweltliche Schmetterlinge. Auch Hallberger’s „Ueber Land und Meer“ und die Leipziger „Illustr. Zeitung“ zählten den mit Stift und Feder gleich gewandten Croquisten zu ihrem Mitarbeiter. Das Jahr 1866 gab seiner Kunst eine bedeutende Wendung; K. studierte das Elend und die Schrecken des Krieges und sammelte auf den Schlachtfeldern und in den Lazarethen eine Serie von Aquarellen, welche er später zu wohlthätigen Zwecken in verschiedenen Städten ausstellte. Diesen folgten weitere Kinder seiner Laune, immer in cyclischen Zusammenstellungen, welche meist von hohen Käufern erworben wurden. Sein Name gewann guten Klang, so daß K. zur Eröffnung des Suezkanals eine Einladung erhielt, wovon ihn nur ein unglücklicher Fall in einer Straße Wiens abhielt. Von einer Reise nach Italien, welche K. im Herbste 1875 plante, kehrte er krank und verstimmt zurück und starb unerwartet am 13. Juni 1876 auf seinem liebgewonnenen Tusculum zu Lößnitz bei Dresden.

Sein Portrait u. s. Biographie finden sich in Nr. 16 Ueber Land u. Meer, 1870, XXIII. Bd., in Nr. 18 der Gartenlaube 1875 (Autobiographie) u. in Nr. 1723 der Illustr. Ztg. Leipzig, 8. Juli 1876.