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Artikel „Johann von Colmar“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 453, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_von_Colmar&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 13:06 Uhr UTC)
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Johann von Colmar (de Columbaria), ein Dominicaner, wird als Verfasser einer Chronik genannt, in der er eine Erzählung von Albertus Magnus mitgetheilt habe. In der bekannten Colmarer Chronik findet sie sich nicht, könnte aber möglicher Weise in den nicht ganz vollständig erhaltenen Jahrbüchern zum J. 1277 gestanden haben. Hypothetisch verwenden wir daher den Namen für den sonst unbekannten Verfasser derselben, welcher 1221 geboren ist, 1238 in den Orden eintrat, 1261 in Paris, seit 1265 oder 66 in Basel war und an der Gründung eines Tochterklosters in Colmar theilnahm, wo er um 1300 gestorben ist. Ihm verdanken wir sehr reichhaltige Annalen, die er vielleicht schon in Basel begonnen hat, werthvoll durch gleichzeitige Aufzeichnung großer geschichtlicher Begebenheiten, wie kleiner Vorfälle aller Art und einer Fülle von Naturereignissen aus Basel und Colmar, nebst einer sehr merkwürdigen Beschreibung des Elsaß. Die größeren Jahrbücher reichen bis 1305, aber die letzten Jahre sind aus anderer Feder. – Hieran schließt sich die Chronik von Colmar bis 1304, von anderem Verfasser, wichtig durch ausführliche Mittheilungen nicht nur aus dem Elsaß, sondern vorzüglich auch über Rudolf von Habsburg, Adolf und Albrecht. Die Verbindungen der Dominicaner machten es möglich, zuverlässige Nachrichten über viele Dinge zu erhalten, und Rudolf von Habsburg stand zu ihnen in besonders freundschaftlichen Beziehungen. Wir finden daher hier ausgezeichnete Nachrichten über seinen Kampf gegen Ottokar von Böhmen, an dem auch viele Ritter aus dem Elsaß theilnahmen.

Beste Ausgabe von Jaffé, Mon. Germ. SS. XVII. 183–270. Uebersetzung von H. Pabst. Vgl. O. Lorenz, Deutschl. Geschichtsqu. I. 15–21.