Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Johann George“ von Heinrich Theodor Flathe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 399–400, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_George&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 15:03 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 14 (1881), S. 399–400 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Georg von Sachsen (1704–1774) in der Wikipedia
Johann Georg von Sachsen in Wikidata
GND-Nummer 102464294
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|14|399|400|Johann George|Heinrich Theodor Flathe|ADB:Johann George}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=102464294}}    

Johann George, Chevalier de Saxe, geb. am 21. August 1704, Sohn Augusts des Starken von Sachsen und Polen und der Ursula Katharina, Gemahlin des Kronoberkammerherrn Fürsten Georg Dominicus Lubomirski, geb. von Bockum, welche der König im Jahre 1700 zu seiner Favoritin erhob, vielleicht nicht blos um ihrer Reize willen, sondern auch aus politischen Motiven, nämlich in der allerdings vergeblichen Hoffnung, dadurch das Haus ihres geschiedenen Gemahls und ihren Oheim, den einflußreichen Cardinal-Primas Radcziejowski für sich zu gewinnen. Mit der Herrschaft Hoyerswerda beschenkt, vom Kaiser am 26. August 1704 zur Reichfürstin von Teschen erhoben, nahm sie nach ihrer Verabschiedung ihren Aufenthalt in Breslau, kehrte aber nach dem Sturz der Cosel nach Dresden zurück, schloß dort am 22. Octbr. 1722 eine heimliche Ehe mit dem Prinzen Friedrich Ludwig von Württemberg und starb am 4. Juli 1743. Ihr Sohn, anfang Prinz von Teschen, später Chevalier de Saxe genannt, wurde dem Jesuitenseminar in Rom zur Erziehung für den geistlichen Stand übergeben, [400] widmete sich aber, nachdem er dort in den Malteserorden aufgenommen worden war, der militärischen Laufbahn. Von seinem Vater aus Malta zurückberufen, erhielt er 1729 Oberstenrang und 1730 das Dragonerregiment von Klingenberg, begleitete 1732 seinen Stiefvater, der vom Kaiser mit Dämpfung der auf Corsika ausgebrochenen Unruhen beauftragt war, nahm dann in Polen und im Heerlager Prinz Eugens an dem polnischen Thronfolgekrieg und 1737 in dem dem Kaiser geschickten sächsischen Hülfscorps am Türkenkriege Theil, wurde am 7. Septbr. 1738 zum Generalmajor, am 11. August 1740 zum Generallieutenant der Cavallerie und Commandeur der Garde du Corps und noch in demselben Jahre zum General der Cavallerie befördert, die er dann im ersten und zweiten schlesischen Kriege unter dem Oberbefehl seines Halbbruders, des Grafen Rutowski commandirte. Vergeblich unterstützte er während der folgenden Friedensjahre des letzteren Bemühungen für eine bessere Ausstattung der Armee und so theilte er auch mit ihm am 15. Octbr. 1756 das traurige Loos der Capitulation vor den Preußen am Lilienstein. Die Gefangenschaft verlebte er meist auf dem Vitzthum’schen Gute Wölkau bei Delitzsch. Nach dem Hubertsburger Frieden wurde er mit der Wiederherstellung der sächsischen Armee beauftragt, am 30. März 1763 zum einstweiligen Commandanten derselben und, nachdem der Versuch Laudon für den sächsischen Dienst zu gewinnen fehlgeschlagen war, am 25. Juli zum Feldmarschall, Director des Geh. Kriegsrathscollegiums und Gouverneur von Dresden ernannt. Mit Eifer unterzog er sich der Aufgabe das sächsische Heer unter Beseitigung des unnützen Prunkes zu einer feldtüchtigen Truppe zu machen, legte aber theils aus Gesundheitsrücksichten, theils wegen Differenzen, in die er erst mit dem Administrator Xaver, dann mit dem jungen Kurfürsten gerathen war, am 30. Januar 1770 alle seine Chargen nieder und starb am 25. Febr. 1774 als der letzte sächsische Feldmarschall (nur den Titel eines solchen führte 1775–81 Fürst Eugen von Anhalt-Dessau).

O-Byrn, Johann George, Chevalier de Saxe, Dresden, Teubner 1776 als Manuscript gedruckt.