ADB:Jeroen
Wilhelm Hermanß von Gouda besungen, kennen wir aber besonders aus einem niederländischen Heiligen-Passional, zum Theil abgedruckt im Volksalmanak voor Nederl. Katholicken für 1861, wo sich auch eine romantische Bearbeitung seines Lebens findet; die Bydragen voor de geschiedenis van t’Bisdom Haarlem geben Bd. II, Bl. 377–412 eine scharfsinnige Abhandlung über das Wiederfinden seiner Reliquien, welche vor der Reformation in der Egmonder Abteikirche aufbewahrt wurden.
Jeroen oder Jeron gehört zu den Missionären, welchen im 8. und 9. Jahrhunderte Friesland seine Bekehrung dankt. Wie die Meisten von ihnen, war auch er von hoher Geburt und erhielt eine fromme und sorgsame Erziehung. Schon frühe neigte sich das Herz dieses jungen angelsächsischen Edelmannes zur Liebe Gottes, so daß er sich dem Priesterstande zu widmen wünschte. Seine Eltern bemühten sich umsonst, ihr einziges Kind von diesem Vorsatze zurückzuhalten, versöhnten sich aber später mit seiner Wahl. Wo im Auslande er sich vorbereitete, sagt uns sein Biograph nicht, wol aber, daß er nach erhaltener Priesterweihe sich durch heiliges Leben und kräftige Predigt besonders hervorthat. Dennoch genügte ihm dies für sein nach Frieden suchendes Gemüth nicht; allen weltlichen Gütern entsagend wollte er zu höherer Heiligkeit emporsteigen. Daher zog er als Missionär nach Holland und Friesland und soll nicht ohne bedeutenden Erfolg an der Heidenbekehrung gearbeitet haben, bis um 856 oder 857 die Normannen und Dänen diese Länder überströmten und seinem Wirken und Leben ein Ziel setzten. Er wurde zu Noordwyk gefangen und, wie es scheint, nach kurzem Processe mit dem Schwerte gerichtet. Seine Freunde bestatteten seinen Leichnam insgeheim; um 960 aber ward er vom Bischofe Baldrich erhoben und nach der Egmunder Abtei geführt. Bischof Zweder von Kuilenburg setzte für Nordholland und Westfriesland am 15. November 1429 die Feier seines Martyrerthums auf die Octav des h. Laurentius (17. August) fest und verlieh der Kirche zu Noordwyk, deren Patron er war, einen Ablaß von vierzig Tagen. Dennoch ist seine Verehrung bei unsern Voreltern niemals allgemein geworden. Das Leben des h. Jeroen’s, von- Van Henssen en van Rhyn, Bat. Sacr. II, Bl. 426, v. v. Oudh. u. Rynl., Bl. 596, 617 v. v. Moll, Kerkgesch. v. Nederl. I, Bl. 247, 272, 392, II, 2. St. Bl. 414, 3. St. Bl. 252 und die von ihm genannten Quellen.