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Artikel „Jensen, Julius“ von Theodor Kirchhoff (Arzt) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 650–651, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jensen,_Julius&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:39 Uhr UTC)
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Jensen: Julius J., geboren am 30. Juli 1841 in Kiel, beendete 1866 als Assistent Esmarch’s[WS 1] hier sein Studium und, trat im September auf dem böhmischen Kriegsschauplatz als Arzt bei dem ostpreußischen Jägerbataillon ein und kam mit demselben nach Ostpreußen. Durch Kahlbaum’s[WS 2] Abgang war die Stelle des 2. Arztes an der Irrenanstalt Allenberg freigeworden, welche J. auf seine Bewerbung erhielt. Eine kurze Zeit war er noch mit Kahlbaum zusammen, länger mit dessen Schüler Hecker[WS 3], deren Lehren er sich später vielfach anschloß. Bald mußte er in Vertretung des kränklichen Directors die Anstalt längere Zeit thatsächlich leiten und führte in dieser Zeit mit Begeisterung die damals neue zwanglose Behandlung der Irren ein. Von 1868–1875 hat er unter der Direction des ihm befreundeten Wendt neben eifriger Thätigkeit als Anstaltsarzt in Allenberg zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten geliefert. Mit dem Anatomen Pansch in Kiel begann er Studien der Gehirnanatomie, die für einige seiner weiteren Forschungen grundlegend geworden sind; in Allenberg sammelte er reiches Material, welches ihn bis an seine letzte Krankheit beschäftigt hat; besonders handelte es sich um Messungen und Zeichnungen der Gehirnoberfläche nach von ihm selbst ausgebildeten Methoden. Doch blieb der Verkehr mit den Kranken ihm Bedürfniß und gewährte ihm eine hohe Befriedigung. Von 1875–1885 war er Director in Allenberg; während dieser Zeit setzte er die unentgeltliche Behandlung der heilbaren Kranken durch, erreichte die Angliederung einer Irrencolonie an die Anstalt und leitete das Bauprogramm für die neue Anstalt Kortau. 1885 übernahm er die städtische Irrenanstalt Dalldorf bei Berlin, erkrankte aber [651] bald an einem Gehirnleiden und wurde im Frühjahr 1887 zur Disposition gestellt. Doch behielt er die Kraft zum wissenschaftlichen Arbeiten und zu Vorträgen. Am 24. April 1891 starb er in Charlottenburg.

Laehr, Gedenktage der Psychiatrie, S. 122 und 227. – Wendt, Nekrolog in Allgem. Zeitschrift f. Psychiatrie und psych. u. gerichtl. Medicin Bd. 48 (1892), S. 540–546, mit genauen Litteraturangaben.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johann Friedrich August von Esmarch (1823–1908); deutscher Chirurg. Er begründete das Samariterwesen in Deutschland.
  2. Karl Ludwig Kahlbaum (1828–1899); deutscher Psychiater
  3. Ewald Hecker (1843–1909); deutscher Psychiater und Schüler Karl Ludwig Kahlbaums