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Artikel „Janßen, Hinrich“ von August Mutzenbecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 708–709, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jan%C3%9Fen,_Hinrich&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 23:48 Uhr UTC)
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Janßen: Hinrich J., geb. am 17. März 1697 zu Hofswürden im Herzogthum Oldenburg, † daselbst am 19. Juli 1737. Der Vater, welcher Besitzer einer Landstelle (Hausmann) war, hieß Johann Hinrichs; der damaligen Gewohnheit des Butjadingerlandes gemäß, nach welcher des Vaters Vorname des Sohnes Zuname wurde, erhielt der Sohn den Namen Hinrich Janßen (Johanns Sohn). Da J., welcher zuerst die Schule seines heimathlichen Dorfes besuchte, besondere Fähigkeiten zeigte, so sollte er nach der Absicht des Vaters gelehrten Studien sich widmen und wurde deshalb auf die Schulen zu Jever (1713) und Quedlinburg (1716) geschickt. Allein die Folgen der gewaltigen Sturmfluth, welche Weihnachten 1717 die Deiche Butjadingens zerstörte und den Wohlstand des Landes für lange vernichtete, zwangen den Vater, den Sohn zurückzurufen, [709] der nun Spaten und Hacke zur Hand nehmen mußte. Aber die harte Arbeit erstickte nicht die Liebe zu den Wissenschaften und zur Dichtkunst. Sobald der Druck der Zeiten es erlaubte, nahm J. das Lateinische wieder auf, brachte es durch angestrengten Fleiß dahin, daß er Horaz, Virgil, Terenz und Ovid las, fing an Philander van der Linde’s Gedichte und Gottsched’s deutsche Dichtkunst zu studiren und legte sich sogar endlich auch auf die Erlernung des Französischen; hinter dem Pfluge und in der Scheune machte er Verse. – Seinen Ruf als Dichter begründete er 1732 durch ein Gedicht: „Leid-Cypressen und Freuden-Palmen bei Königs Friedrich IV. Tode und Königs Christian VI. Antritt der Regierung“, in welchem er die Noth des Landes mit den lebhaftesten Farben schilderte und welches, in Kopenhagen von einer Deputation überreicht, den neuen König bestimmte, die zur Wiederherstellung der zerstörten Deiche dem Lande vorgeschossene erhebliche Summe zum großen Theile zu erlassen und für den Abtrag des Restes eine geräumige Frist zu bewilligen. Dieses Gedicht, sowie mehrere andere fanden auch in weiteren Kreisen Anerkennung und sogar ihren Weg in gelehrte Zeitungen, welche mit einer, wenn auch mit einem gewissen vornehmen Lächeln gemischten Bewunderung von dem „Bauernpoeten“ oder dem „besten Land- und Feldpoeten dieser Zeit“ sprachen. Dieser Beifall ermuthigte ihn zu immer eifrigerem Streben, dem aber der Tod ein frühes Ziel setzte. – Seine Gedichte, von denen sich manche durch leichten Fluß und heiteren Humor auszeichnen, gab sein Sohn, Pastor zu Waddens, als: „Hinrich Janßens, eines Niedersächsischen Bauers sämmtliche Gedichte“ mit einer Vorrede des Generalsuperintendenten J. H. Pratje 1768 heraus; eine neue wortgetreue Ausgabe wurde 1864 veranstaltet.

Pratje’s Vorrede zu Janßen’s Gedichten in den Ausgaben von 1768 u. 1864. – J. W. Schäfer in Prutz’ litterarhistor. Taschenbuch, Bd. V (1847) S. 445 und in den Kleinen Schriften zur deutschen Litteraturgeschichte S. 35 („Hinrich Janßen, der Bauernpoet, ein Zeitgenosse Hagedorn’s“).