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Artikel „Jacob, Karl Georg“ von Conrad Bursian in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 558–559, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jacob,_Karl_Georg&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 17:40 Uhr UTC)
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Jacob: Karl Georg J., Philolog und Historiker, geb. 7. Mai 1796 in Halle a. d. S. als ältester Sohn des praktischen Arztes Dr. Gottlieb Karl J. (der ihm schon am 25. Nov. 1813 durch den Tod entrissen wurde), erhielt seine Vorbildung zuerst auf der lateinischen Schule des Waisenhauses seiner Vaterstadt, seit 1811 in der Klosterschule zu Roßleben. 1815 nahm er als Freiwilliger an dem Feldzuge gegen Napoleon Theil und bezog nach der Rückkehr aus dem Felde 17. Dec. 1815 die Universität Halle, um Philologie und Geschichte zu studiren. Nachdem er dort am 12. Juli 1819 durch Vertheidigung der Promotionsschrift „Observationes in aliquot Xenophontis loca“ sich die philosophische Doctorwürde erworben, wurde er 1820 zum vierten Adjuncten an der Landesschule Pforta ernannt und rückte 1823 in die dritte, 1824 in die zweite, 1825 in die erste Adjunctur auf. Ostern 1826 folgte er einem Rufe als Oberlehrer an das evangelische Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Köln, kehrte aber Anfang October 1831 als fünfter Professor an die Landesschule Pforta zurück. Hier wirkte er als Lehrer bis zum 1. October 1846, wo er durch die immer zunehmende Schwäche seiner Augen sich genöthigt sah seine Stelle niederzulegen. Er zog sich nun nach seiner Vaterstadt Halle zurück, um ganz literarischen, besonders historischen und publicistischen Arbeiten zu leben, und starb daselbst plötzlich in Folge eines Schlagflusses am Abend des 3. Juli 1849. An philologischen Arbeiten liegen außer seiner Promotionsschrift von ihm vor Ausgaben der Lucian’schen Dialoge Toxaris (Halle 1825) und Alexander (Köln 1828), eine „Charakteristik Lucian’s von Samosata“ (Hamburg 1831) und kleinere Bemerkungen zu Lucian in Seebode’s Kritischer Bibliothek 1821 und 1822; ferner sehr ausführliche Untersuchungen über den Gebrauch der Epitheta (Beiwörter) bei den römischen Dichtern unter dem Titel „Quaestiones epicae seu symbolae ad grammaticam latinam poeticam“ (Quedlinburg und Leipzig 1839), eine Abhandlung „De usu numeri pluralis apud poetas latinos“ (Programm von Schulpforta, Naumburg 1841) und ein Paar Kölner Programme zu Cicero de officiis und Virgil; endlich „B. G. Niebuhr’s Brief an einen [559] jungen Philologen. Mit einer Abhandlung über Niebuhr’s philologische Wirksamkeit und einigen Excursen herausgegeben von Dr. K. G. J.“ (Leipzig 1839). Dazu kommen als literarhistorische und historische Arbeiten: „Walter Scott. Ein biographisch-literarischer Versuch“ (Köln 1827) und „Beiträge zur Französischen Geschichte“ (Leipzig 1846: XIV, 378 S.). Außerdem hat er eine sehr ausgebreitete journalistische Thätigkeit entfaltet. Er war Mitarbeiter an der Halle’schen und an der Jenaischen Literaturzeitung, an den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik, am Leipziger Repertorium, an den Göttinger gelehrten Anzeigen, an Seebode’s Kritischer Bibliothek und Jahn’s Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik, am Morgenblatte, an den Blättern für literarische Unterhaltung, der Illustrirten Zeitung und der preußischen Staatszeitung; er hat ferner viele Aufsätze für die Minerva und für Bran’s Miscellen, für den Nekrolog der Deutschen und für die Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste geliefert; endlich hat er das Naumburger Kreisblatt Jahre lang redigirt und meist selbst geschrieben und von Ostern 1847 an die Redaction des Halle’schen patriotischen Wochenblattes geleitet.

Neuer Nekrolog der Deutschen. 27. Jahrgang. 1849. S. 504–512.