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Artikel „Ideler, Julius Ludwig“ von Conrad Bursian in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 745–746, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ideler,_Julius_Ludwig&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 17:54 Uhr UTC)
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Ideler: Julius Ludwig I., Sprach- und Naturforscher, ein Sohn des Astronomen und Chronologen Christian Ludwig I., geboren am 3. September 1809 in Berlin, besuchte zuerst das französische Gymnasium seiner Vaterstadt, von 1821 an die Landesschule Pforta und studirte von 1828 an Anfangs Medicin, sodann Naturwissenschaften und Mathematik an den Universitäten Berlin und Königsberg. Nachdem er das Oberlehrerexamen bestanden, habilitirte er sich als Privatdocent an der Universität Berlin, starb aber dort schon am 17. Juli 1842. Seine ebenso umfangreiche als mannigfaltige schriftstellerische Thätigkeit bewegte sich auf den Gebieten der Naturwissenschaften, der classischen Philologie, der ägyptischen Sprach- und Alterthumskunde, der Sagenforschung, endlich der französischen und englischen Sprache und Litteratur. Arbeiten von bleibendem Werth sind seine Schrift über die Meteorologie der Alten („Meteorologia veterum Graecorum et Romanorum. Prolegomena ad novam Meteorologicorum Aristotelis editionem adornandam“, Berlin 1832), seine Ausgabe der Meteorologica des Aristoteles mit lateinischer Uebersetzung und umfänglichem Commentar (2 Bände, Leipzig 1834–36) und seine Aussgabe der Schriften verschiedener späterer griechischer Aerzte und Naturforscher („Physici et medici graeci minores“, 2 Voll., Berlin 1841–42). Denkmäler seiner Beschäftigung mit dem Koptischen und Altägyptischen sind eine Ausgabe des Psalters in koptischer Sprache („Psalterium coptice. Ad codicum fidem recensuit lectionis varietatem et psalmos apocryphos Sahidica dialecto conscriptos ac primum a Woldio editos adiecit Dr. J. L. Id.“, Berlin 1837), das umfängliche Werk „Hermapion sive rudimenta hieroglyphicae veterum Aegyptiorum literaturae“ (2 Theile in einem Bande, Leipzig 1841) und verschiedene Recensionen in den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik. Ferner ist er für die Erweiterung der von seinem Vater in Verbindung mit H. Nolte bearbeiteten Handbücher der französischen und der englischen Sprache und Litteratur thätig gewesen, indem er zu dem ersteren 1832 einen die Prosaiker der neueren und neuesten Litteratur behandelnden dritten Theil (2. Auflage 1836), 1835 einen den Dichtern der neueren und neuesten Litteratur gewidmeten vierten Theil und 1842 einen Einleitungsband unter dem Titel „Geschichte der altfranzösischen National-Literatur von den ersten Anfängen bis auf Franz I. Nebst zahlreichen Sprachproben“, zu dem englischen Handbuche 1838 einen die neueste schöne Litteratur der Engländer umfassenden dritten Theil hinzufügte. Demselben Gebiet gehört seine Neubearbeitung des französischen Lesebuchs von J. G. Müchler (Berlin 1840) an. Außerdem hat er noch folgende Schriften veröffentlicht: „Ueber den Ursprung der Feuerkugeln und des Nordlichts.“ Berlin 1832. – „Untersuchungen über den Hagel und die elektrischen Erscheinungen in unserer Atmosphäre. Nebst einem Anhange über die Abnahme des Wärmestoffs im Luftkreise.“ Leipzig 1833. – „Al. v. Humboldt’s kritische Untersuchungen über die historische Entwickelung der geographischen Kenntnisse von der neuen Welt – [746] aus dem Französischen übersetzt.“ 3 Bde. Berlin 1836–39. – „Ovid’s Metamorphosen für Schulen in einem Auszuge herausgegeben von G. K. F. Seidel. Vierte durchgängig verbesserte Ausgabe, bearbeitet von J. L. Id.“ Berlin 1837. – „Die Sage von dem Schuß des Tell. Eine historisch-kritische Abhandlung.“ Berlin 1836. – „Sagen und Geschichten. Ein Sendschreiben an Professor F. H. v. d. Hagen.“ Berlin 1839. – „Eginhard’s Leben und Wandel Karl’s des Großen.“ 2 Bde. Hamburg 1839. – „Namen- und Sachregister zu Karl Ritter’s Erdkunde von Asien.“ Berlin 1840.

Vgl. H. Döring im Neuen Nekrolog der Deutschen, Jahrg. XX, S. 527 ff.