Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hut, Hans“ von Julius Hartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 459, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hut,_Hans&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 13:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Huswedel, Johann
Nächster>>>
Hutter, Franz Xaver
Band 13 (1881), S. 459 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Hans Hut in der Wikipedia
Hans Hut in Wikidata
GND-Nummer 123955777
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|459|459|Hut, Hans|Julius Hartmann|ADB:Hut, Hans}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=123955777}}    

Hut: Hans H. (Hutt), der Wiedertäufer, durch welchen Augsburg für einige Jahre in der Reformationszeit der Mittelpunkt des Täuferthums wurde und der die meisten Anhänger und Gehilfen unter allen Aposteln dieser Irrlehre hatte, war gebürtig von Haina im Meiningenschen, ursprünglich Buchbinder und Kirchner zu Bibra, dann reisender Flugschriften-Hausirer. Als solcher traf er auf einer seiner Reisen nach Wittenberg, um 1524, in Weißenfels mit Wiedertäufern zusammen. Daheim weigerte er sich, ein Kind taufen zu lassen, weshalb ihn die Herren von Bibra nöthigten, seine Güter zu verkaufen und wegzuziehen. Nun kam er zu den aufständischen Bauern, wurde gefangen und seiner Bücher beraubt, aber durch Münzer wieder befreit. Dafür verbreitete H. dessen Schriften. Nach der Niederlage von Frankenhausen kehrte er gen Bibra zurück, predigte und mußte wieder fliehen. Im Mai 1526 finden wir ihn zu Augsburg, wo Denk ihn taufte, dann auf Reisen nach Mähren zu Hubmaier, Wien, Passau, Nürnberg, bis er im Mai 1527 wieder in Augsburg ist und selber tauft. Im Herbst dieses Jahres wurde er vom Rathe der Stadt gefangen gesetzt und von dem bekannten Konrad Peutinger in ein persönliches Verhör genommen. H. machte der Untersuchung bald selber ein Ende: er suchte sich nächtlicher Weile von der Bank, an welche er gekettet war, loszumachen, indem er dieselbe anzündete; das Feuer entzündete auch das Bett und die Kleider, so daß er fast erstickte und nach 8 Tagen starb. Um auch der zeitlichen Gerechtigkeit genug zu thun, wurde die Leiche am 7. December 1527 aus der Stadt geführt und an gewöhnlicher Gerichtsstätte verbrannt, die Asche aber in die Wertach gestreut, soweit sie nicht das Volk „für Heiligthum in die Stadt trug“. Am 12. Mai 1528 folgte ihm sein bedeutendster Täufling, Langenmantel, des verdienten Bürgermeisters des schwäbischen Bundes-Hauptmanns Sohn, im Tode durch Enthauptung.

Ch. Meyer in der Zeitschr. des Histor. Ver. f. Schwaben u. Neuburg, I. 1874 S. 211 ff.