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Artikel „Hospinianus, Johannes“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 184–185, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hospinianus,_Johannes&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 02:30 Uhr UTC)
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Hospinianus: Johannes H. (eigentlich Wirt heißend), geb. 1515 in Stein am Rhein (daher auch Steinanus genannt), † am 7. Juni 1575 in Basel, hatte in Tübingen studirt und wandte sich dann nach Basel, wo er 1543 eine Anstellung als Professor des Griechischen erhielt und 1544 Rhetorik, sowie seit 1545 Logik als Hauptfach übernahm. Wir besitzen von ihm: „Quaestionum dialecticarum libri sex“ (1543) und „Non esse tantum triginta sex categorici syllogismi modos“ (1560), außerdem „De controversiis dialecticis“ (1576 aus seinem Nachlasse herausgegeben von Wursteisen); daß er auch eine Ausgabe des aristotelischen Organons veröffentlicht habe, ist in der Ersch-Gruber’schen Encyklopädie angegeben. Er gehört in der Logik zu jener damaligen Gruppe, welche einen etwas rhetorisch gefärbten Syncretismus der reinen aristotelischen Lehre und der Summula-Litteratur (Petrus Hispanus) vertrat, und in solcher [185] Weise war er auch Anhänger des Cäsarius. Er besaß einen gewissen formalen casuistischen Scharfsinn (so glaubte er z. B. nicht weniger als 105 Weisen des kategorischen Syllogisms aufzeigen zu können), war aber auch einer der ersten Autoren, welche am Schlusse der Logik noch besonders de methodo, d. h. über die später sogen. angewandte Logik, handelten. Unangenehm berührt seine häufige Verwerthung eines fanatisch lutherischen Confessionalismus.