ADB:Hosmann, Christoph
Hosmann: Christoph H. von Elbogen im nördlichen Böhmen, von dessen Leben uns nichts weiter bekannt ist, verfaßte um die Mitte des 16. Jahrhunderts „Zwey newe Geistliche Lieder, Das Erste, Christe was muß ich singen dir, Im thon, Sanct Paulus die Corinthier. Das ander Lied, Kleglich ich schrey jhr Teutschen Im Thon Frisch auff in Gottes Namen, du werde Teutsche Nation“, die in Nürnberg bei Valentin Newber erschienen, und als deren Verfasser sich H. im Akrostich nannte. Er ist wol protestantischer Geistlicher gewesen, wie aus einigen Stellen des ersten Liedes hervorzugehen scheint, worin er von einer großen Gefahr spricht, in der er geschwebt und die ihn gezwungen habe, Weib und Kinder zu verlassen. Im zweiten Liede fordert er Deutschland auf zur Buße mit dem oft gehörten Hinweise darauf, daß die Welt zum letzten Ende „streiche“ und Gott eine Peitsche von Hunger, Krieg und Tod für die bereitet habe, die sich nicht bekehren wollen. Dieses zweite Lied hat dann mit Unterdrückung des Akrostichs und Auslassung von zwei Strophen Mathaeus Friederich von Görlitz zu seinem Eigenthum gemacht und mit einem anderen Liede 1556 in Frankfurt a. O. drucken lassen. Hosmann’s Lieder stehen im Neudruck bei Wolkan, Ausgewählte Texte aus der deutschen Litteratur Böhmens im 16. Jahrhundert, Nr. 1.