ADB:Hornstein, Robert Freiherr von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hornstein, Robert Freiherr von“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 477, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hornstein,_Robert_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:56 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hoerner, Johannes
Band 50 (1905), S. 477 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Robert von Hornstein in der Wikipedia
Robert Freiherr von Hornstein in Wikidata
GND-Nummer 117009520
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|50|477|477|Hornstein, Robert Freiherr von|Friedrich von Weech|ADB:Hornstein, Robert Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117009520}}    

Hornstein: Robert Freiherr von H. wurde am 5. December 1833 in Donaueschingen geboren. Sein Vater, Frhr. Ferdinand v. H., besaß die Grundherrschaften Hohenstoffeln und Weiterdingen in Baden, in deren Besitz Robert v. H. nach des Vaters Tod im J. 1861 trat. Seine Mutter war Emilie Kirsner, die Schwester des als Präsident der badischen zweiten Kammer auch in weiteren Kreisen bekannten Hofapothekers Ludwig Kirsner zu Donaueschingen. Frühzeitig zeigte sich bei H. eine musikalische Begabung, die dadurch gefördert wurde, daß der in Donaueschingen residirende Fürst zu Fürstenberg ein treffliches Orchester unterhielt. Er vervollständigte seine musikalische Bildung während mehrjähriger Aufenthalte in Stuttgart, Dresden, Frankfurt und München, wo er seinen dauernden Aufenthalt bis an sein Lebensende nahm. In der musikalischen Welt errang er sich einen hochgeschätzten Namen als Componist einer großen Zahl geistvoll und warm empfundener Lieder, der Musik zu dem Ballett „Der Blumen Rache“ und zu Shakespeare’s „Wie es Euch gefällt“, der Spieloper (mit Text von Paul Heyse) „Adam und Eva“, der Musik zu Mosenthal’s „Deborah“ und zu Heyse’s „Glücklichen Bettlern“ u. a. Was H. aber in München und wo er sich sonst aufhielt in den Kreisen der Künstler und Litteraten noch beliebter machte, war die Originalität seiner Persönlichkeit, von der Hermann Lingg sagt, daß „ein Zug (mit der Philosophie Schopenhauer’s verwandter) Schwermuth, eine Dissonanz zwischen seiner idealen Natur und den Erscheinungen durch die Saiten seines Gemüthes vibrirte“. Sein Auftreten verrieth schlechterdings nicht den Abkömmling eines uralten reichbegüterten Adelsgeschlechtes, er verkehrte gern in zwanglosester Weise mit Personen aller Stände und verleugnete nie die durchaus freisinnige Denkungsart, welche seine politischen Anschauungen beherrschte. Nur wer ihm näher trat konnte neben der Originalität und dem oft übermüthigen Humor Hornstein’s, der allerdings zuweilen von tiefen Verstimmungen abgelöst wurde, seine vornehme, edle, patriotische Gesinnung nach Gebühr schätzen. In München war sein Haus unter der Führung einer schönen und geistreichen Frau, einer Rheinländerin, eine gastliche Stätte, in der die Künstler und Schriftsteller der bairischen Hauptstadt einen Mittelpunkt anregender Geselligkeit fanden. Häuslicher Kummer und schwere Krankheit trübten seine letzten Jahre, so daß ihm am 19. Juli 1890 ein sanfter Tod als Erlöser nahte.

Vgl. Badische Biographien IV, 194 ff. – Nekrolog von Hermann Lingg in der Neuen Musikzeitung 1891.