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Artikel „Homeyer, Eugen Ferdinand von“ von Richard Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 461, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Homeyer,_Eugen_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 18:23 Uhr UTC)
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Homeyer: Eugen Ferdinand von H., hervorragender Ornitholog, wurde am 11. November 1809 zu Nerdin bei Anclam in Vorpommern geboren. Seine Absicht, zu studiren, wurde durch anhaltende Kränklichkeit in seiner Jugend verhindert und daher widmete er sich der Landwirtschaft und bewirthschaftete später das väterliche Gut Warbelow. Hier erregte die Vogelwelt sein lebhaftes Interesse und er begann die Vögel zu beobachten und eine Sammlung von Vogelbälgen anzulegen. Nach dem Tode seiner Frau verkaufte er das Gut und zog nach Stolp in Pommern, um sich ganz seiner Lieblingswissenschaft zu widmen. Seine außerordentliche Beobachtungsgabe, sein ausdauernder Fleiß und sein ausgebreiteter Briefwechsel mit den Fachgenossen bewirkten es, daß er nach nicht langer Zeit unter den europäischen Ornithologen in Bezug auf Urtheil und Kenntniß als einer der Bedeutendsten anerkannt wurde, wie schon daraus hervorgeht, daß er zum Präsidenten der deutschen ornithologischen Gesellschaft erwählt wurde. 1878 war es ihm vergönnt mit dem Kronprinzen Rudolf von Oesterreich und A. Brehm eine Reise an die untere Donau zu unternehmen. Bald darauf veröffentlichte er sein erstes Werk: „Ornithologische Briefe“, Berlin 1881, in welchem er das Wichtigste aus seinem umfassenden Briefwechsel zusammenstellte und dadurch ein höchst lehrreiches Buch schuf, welches nicht nur die Classification sondern auch die Biologie der Vögel eingehend behandelte. Noch in demselben Jahre erschien ein zweites Buch: „Die Wanderungen der Vögel mit Rücksicht auf die Züge der Säugethiere, Fische und Insecten“, Berlin 1881, welches er dem Kronprinzen Rudolf widmete. Bemerkenswerth ist ferner noch ein Werk: „Deutschlands Säugethiere und Vögel, ihr Nutzen und Schaden.“ Der unheilvollen Zersplitterung der Vogelgattungen trat H. entgegen, wie aus seinem grundlegenden „Verzeichniß der Vögel Deutschlands“ hervorgeht. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche kleinere Aufsätze in den verschiedensten Zeitschriften. Im Jahre 1883 legte er seines Alters wegen die Stelle eines Präsidenten der deutschen ornithologischen Gesellschaft nieder. Er starb am 31. Mai 1889 infolge eines Schlaganfalles. Er hinterließ eine Sammlung von 20 000 europäischen Vogelbälgen.