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Artikel „Hochmeister, Martin von“ von Eugen von Friedenfels in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 525–526, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hochmeister,_Martin_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:23 Uhr UTC)
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Hochmeister: Martin v. H., königl. Rath und Bürgermeister von Hermannstadt, geb. am 19. April 1767, † am 9. Januar 1837. Ein Sohn des k. k. privilegirten Buchhändlers und Buchdruckers Martin H. (geb. 1740, † 1789), wurde er als Knabe in die theresianische Erziehungsanstalt in Waizen aufgenommen, beendete später am k. Lyceum in Klausenburg die Rechtsstudien und trat beim Gubernium, dann 1786 beim Hermannstädter Magistrate in Verwendung, wurde 1797 Senator, 1805 Stadthann, 1811 Stuhlrichter, 1818 Bürgermeister in Hermannstadt. In dieser Stellung verfassungsmäßiger Vertreter des Nationsgrafen, versah er in der Zwischenzeit nach des Comes Johann Tartler Tode bis zur Installation des neuernannten Nationsgrafen Johann Wachsmann (1825–26) die Geschäfte des Comitiats und trat nach 48jähriger eifriger öffentlicher Wirksamkeit 1829 in den Ruhestand. – H. war der Erste, der den damals noch im Argen liegenden Buchhandel in Siebenbürgen (sein Vater war überhaupt der erste Buchhändler im Lande gewesen) auf rationeller, geschäftsmäßiger Grundlage führte und erwarb sich namentlich beim Verlagsgeschäfte mit nicht unerheblichen Opfern großes Verdienst um die siebenbürgische, namentlich die historische Litteratur. Wolfgang Bethlen’s Geschichte Siebenbürgens, einige Werke des Szeklers Joseph Benkö, fast alle Arbeiten des vielgenannten J. C. Eder erschienen in seinem Verlage; vor allen aber sichert ihm die Herausgabe zweier periodischer Werke: „Siebenbürgische Quartalschrift“ (1790–1801) und „Siebenbürgische Provinzialblätter“ (1805–24), den Dank der Wissenschaft; denn in ihnen concentrirte sich damals fast ganz allein Forschung und Landeskunde von Siebenbürgen. H. führte den von seinem Vater 1784 gegründeten „Siebenbürger Boten“ – bis zum J. 1837, das einzige periodische Blatt Siebenbürgens – fort und gründete 1790 die erste ungarische Zeitung im Lande in Klausenburg, errichtete dort eine Buchhandlung und Buchdruckerei, welche er 1809 sammt allen Einrichtungen und Vorräthen aus Dank für die in Waizen und Klausenburg genossene Erziehung dem dortigen königl. Lyceum schenkte. – H. war Freimaurer; er verwahrte die Papiere der Loge Sanct Andreas zu den drei Seeblättern i. O. zu Hermannstadt, welcher er bis zu ihrer Auflösung (1790) angehörte, bis zu seinem Tode. – Wohlthätig ohne Unterschied der Confession und Abstammung, für das Wohl seiner Vaterstadt, seiner Mitbürger unablässig bedacht, im Amte eifrig und gewissenhaft, im Allgemeinen [526] unverdrossen thätig, ehrenhaft und von männlichem Freimuthe, hatte er nicht nur daheim und in der sächsischen Nation, sondern auch in weiteren Kreisen Ansehen und Einfluß. Diesen Eigenschaften war es wol auch zuzuschreiben, daß H. die Gunst und das persönliche Vertrauen des Kaisers Franz I. genoß, der ihn über verschiedene, Siebenbürgen betreffende Angelegenheiten öfter auch unmittelbar befragt haben soll. Hochmeister’s gemeinnütziges Wirken fand in seiner Heimath durch das ihm von seinen Mitbürgern bei jeder wiederkehrenden Beamtenwahl entgegengebrachte Vertrauen, bei seinem Monarchen aber zu verschiedenen Zeiten ehrende Anerkennung: 1810 wurde ihm die große goldene Verdienstmedaille mit Oehr und Band verliehen, 1813 erhob ihn der Kaiser in den Adelstand, und seinen Eintritt in den Ruhestand begleitete die Ernennung zum königlichen Rathe. – Von 1829 an lebte er nur seiner Familie, seinem Hauswesen, seinem Wohlthätigkeitssinne und hatte die Freude, sein ereigniß- und wechselvolles Leben im hohen Alter von 70 Jahren mit dem beruhigenden Bewußtsein zu schließen, daß ein, durch Ordnung, Fleiß und Sparsamkeit erworbenes, durch außergewöhnliche Glücksfälle namhaft vermehrtes, für die Landesverhältnisse ganz erhebliches Vermögen seine Hinterbliebenen gegen äußere Wechselfälle sicher stelle.

Adolf v. Hochmeister, Martin v. Hochmeister, Lebensbild und Zeitskizzen, Hermannstadt 1873. Joseph Trausch, Schriftstellerlexikon der siebenbürger Deutschen, II. Bd. S. 171–183.