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Artikel „Hirnhaim, Hieronymus“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 466–467, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hirnheim,_Hieronymus&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:41 Uhr UTC)
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Hirnhaim: Hieronymus H., geb. 1637 in Troppau in Schlesien, † am 27. Aug. 1679 in Hradischt bei Pilsen, hatte am Gymnasium seiner Vaterstadt studirt und trat 1658 in das Prämonstratenser Kloster zu Prag ein, wo er bald [467] am Norberts-Collegium, der Lehranstalt des Ordens, eine Professur und auch (1667) die Doctorwürde der Theologie erhielt. Im Januar 1670 zum Abt des Klosters gewählt, setzte er unter Widerstreben der Jesuiten der Prager Universität es durch, daß an genanntem Collegium auch ein Lehrstuhl des canonischen Rechts errichtet wurde. Abgesehen von einem „Sermo ad Praemonstratenses“ und „Meditationes pro singulis anni diebus“ (1678), sowie einem noch handschriftlich erhaltenen Compendium der Theologie schrieb er „De Typho generis humani sive scientiarum humanarum inani ac ventoso tumore, difficultate, labilitate, falsitate, iactantia, praesumptione, incommodis et periculis“ (1676). Es ist dies die Durchführung eines ziemlich trivialen Scepticismus, welcher der Reihe nach alle Wissenschaften, – auch die Theologie nicht ausgenommen –, als unzuverlässig aufzuzeigen versucht und mit cynischem Wohlbehagen die Schattenseiten der gelehrten Stände vorführt, um schließlich in dem blos unmittelbaren Glauben an die göttliche Offenbarung und in der praktischen Weisheit eines demüthigen und entsagenden Lebens die letzte Zuflucht zu finden.

Eine ausführliche Darstellung s. bei C. Sigm. Barach, Hier. Hirnhaim, ein Beitrag z. Gesch. d. philos.-theol. Cultur im 17. Jahrh. (1863, wieder abgedruckt in desselben Kleinen philos. Schriften, 1878).