ADB:Hessenberg, Johann Friedrich

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Artikel „Hessenberg, Friedrich“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 314, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hessenberg,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:39 Uhr UTC)
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Hessenberg: Friedrich H. Dr., Juwelier und in der Krystallographie ausgezeichneter Mineralog, geboren am 10. Juni 1810 in Frankfurt a. M. gestorben daselbst am 8. Juli 1874. H. widmete sich in der gewöhnlichen hergebrachten Weise dem Handwerke als Gold- und Silberarbeiter und betrieb auch bis zu seinem Tode dieses Geschäft in seiner Vaterstadt. Die fortwährende Beschäftigung mit Edelsteinen, noch mehr die für den Betrieb seines Geschäftes nothwendig gewordene Anwendung der galvanischen Vergoldung führte den an sich hochbegabten Mann zunächst zum Selbststudium der Chemie und Physik, in welchem ihn nur die Vorträge Böttcher’s im physikalischen Vereine unterstützten. Auch lenkte die Erzeugung künstlicher Edelsteine seine Aufmerksamkeit auf Mineralogie und Krystallographie, die ihn ganz besonders fesselten. Seinen unermüdlichen und energischen Bemühungen gelang es bald, bloß durch Selbststudium, die volle Höhe der Wissenschaft zu gewinnen, von der aus er bereits 1854 eine erste Aufsehen erregende krystallographische Arbeit „Ueber das Quecksilberhornerz“, in den Schriften der Senckenbergischen Gesellschaft, veröffentlichte. Durch die günstige Aufnahme dieser Erstlingsarbeit ermuthigt, folgten nun in derselben Zeitschrift unter dem Titel: „Mineralogische Notizen“, elf Fortsetzungen, in welcher über viele Mineralien grundlegende krystallographische Untersuchungen niedergelegt sind, wie über Sphen, Titanit, Kalkspath, Anhydrit, Gyps, Wollastonit, Axinit etc. Vortreffliche Zeichnungen begleiten diese Abhandlungen, wie denn H. auch in landschaftlichen Darstellungen einen außergewöhnlichen Formensinn verrieth. Seine künstlich hergestellten Krystallmodelle gehören zu dem Vollendetsten in diesem Fache. H. pflegte solche den betreffenden Krystallen seiner nicht umfangreichen, aber ausgewählten Mineraliensammlung beizulegen. Sein erfolgreiches wissenschaftliches Streben ehrte die Berliner Universität, indem sie ihm das Ehrendoktordiplom verlieh und die bayerische Academie der Wissenschaften dadurch, daß sie ihn zum Correspondenten ernannte.

vom Rath, Nekrolog.