ADB:Heller, Jakob
Janssen’s Reichscorrespondenz der Stadt Frankfurt a. M. sind viele seiner Berichte abgedruckt. Von seinem Reichthum hat H. den schönsten Gebrauch gemacht; er hat bei Lebzeiten und testamentarisch eine Reihe von Stiftungen gemacht, die seiner Mildthätigkeit, seinem religiösen Sinn und seiner Kunstliebe das schönste Zeugniß ausstellen. 1509 stiftete er die Kreuzigungsgruppe auf dem Frankfurter Domkirchhofe; dieses Werk eines noch unbekannten Meisters ist eine der hervorragendsten Arbeiten der damaligen deutschen Bildhauerkunst. Eine weitere Stiftung desselben Jahres zeigt uns H. in engster Verbindung mit dem größten deutschen Maler seiner Zeit, mit Albrecht Dürer; als Handelsherr und als Besitzer des Nürnberger Hofes in Frankfurt, in welchem zu Meßzeiten die Nürnberger Kaufleute verkehrten, hatte H. vielfache Beziehungen zu Nürnberg und hatte bei seiner Anwesenheit dortselbst 1507 Dürer für eine Arbeit gewonnen: für das Altarwerk in der [165] Frankfurter Dominicaner-Kirche, dessen Hauptbild die Himmelfahrt und Krönung Maria’s darstellte. Ueber dieses Bild und seine Schicksale, sowie über die höchst interessanten Verhandlungen zwischen H. und Dürer, dem Kaufherrn und dem Künstler vgl. Cornill’s unten genannte Schrift. Heller’s Testament mit der genauen Aufzählung aller Legate und Stiftungen giebt ein treffliches Bild von den in den Frankfurter Patricierkreisen herrschenden religiösen und socialen Anschauungen; das Original befindet sich im Frankfurter Stadtarchiv, ein Auszug bei Cornill. H. starb am 28. Januar 1522 als letzter seines Geschlechtes.
Heller: Jakob H., geboren ca. 1460 in Frankfurt a. M., gehörte einer Familie des städtischen Patriciates an, die, aus dem Handwerkerstande hervorgegangen, durch Handel zu Ansehen und Reichthum gekommen war; auch H. war einer der bedeutendsten Frankfurter Großkaufleute seiner Zeit. Dem Rathe der Stadt gehörte er von 1485 ab als Rathsherr an und wurde 1494 Schöffe; er bekleidete 1490 das Amt des jüngeren, 1501 und 1513 das des älteren Bürgermeisters. Am Hofe des Königs, wie auf Reichstagen hat H. mehrfach seine Vaterstadt erfolgreich vertreten, bis er 1519 seinen Schöffensitz aufgab; in- Vgl. v. Fichard’s handschriftliche Geschlechtergeschichte im Stadtarchiv zu Frankfurt a. M. – Cornill, Jakob Heller und Albrecht Dürer, Neujahrsblatt des Vereins für Geschichte und Altertumskunde zu Frankfurt a. M. 1871.