Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Heis, Eduard“ von Theodor Lindner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 665, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heis,_Eduard&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 06:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 11 (1880), S. 665 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Eduard Heis in der Wikipedia
Eduard Heis in Wikidata
GND-Nummer 116675209
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|11|665|665|Heis, Eduard|Theodor Lindner|ADB:Heis, Eduard}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116675209}}    

Heis: Eduard H., Mathematiker und Astronom, wurde am 18. Februar 1806 zu Köln geboren. Nachdem er das dortige Friedrich-Wilhelmsgymnasium absolvirt, besuchte er in den Jahren 1824–1827 die Universität Bonn und legte dort durch die Lösung zweier Preisaufgaben Zeugniß von seiner ungewöhnlichen Befähigung ab. Nach Vollendung seiner Studien wurde er Gymnasiallehrer in Köln, im J. 1837 wurde er als Oberlehrer an die Real- und Gewerbeschule in Aachen berufen. Nachdem er im J. 1852 von der Universität Bonn auf Anregung Argelanders zum Ehrendoctor der Philosophie promovirt worden, wurde er gleichzeitig auf Empfehlung Humboldts an die königl. Akademie zu Münster als ordentlicher Professor der Mathematik und Astronomie berufen. Am 30. Juni 1877 schlummerte er von einem Schlaganfall getroffen, sanft und schmerzlos ein. Seine wissenschaftliche Thätigkeit war eine sehr umfassende und in den weitesten Kreisen hochgeschätzt. Da er mit einer ungewöhnlichen Sehkraft und Schärfe der Augen ausgerüstet war, lag seine Stärke in den Himmelsbeobachtungen mit bloßem Auge. Eine glänzende Frucht davon ist sein: „Atlas novus coelestis. Stellae per medium Europum solis oculis conspicuae secundum veras lucis magnitudines e coelo ipso descriptae“, Köln 1872. Besonders wandte er seine Studien den veränderlichen Sternen, dem Zodiakallichte und den Sternschnuppen zu und der Tod überraschte ihn mitten im Druck des Werkes: „Resultate der in den 43 Jahren 1833–1875 angestellten Sternschnuppen-Beobachtungen“, in denen über 15 000 Beobachtungen mit sorgfältigster Genauigkeit niedergelegt sind, während seine Zodiakallichtbeobachtungen als „Erste Veröffentlichung der Sternwarte zu Münster“ 1875 erschienen und die Beobachtungen von veränderlichen Sternen nur wenig im Detail bekannt sind. Ueber den veränderlichen Stern Mira im Wallfisch erschien 1859 eine besondere Abhandlung. Außerdem schrieb er eine überaus zahlreiche Menge von kleineren Untersuchungen und Aufsätzen über Astronomie, Meteorologie u. dergl. in verschiedenen Zeitschriften, Gymnasialprogrammen, Lectionsberichten u. s. w. 1858 bis 1877 war er Redacteur und Hauptmitarbeiter der in Halle erscheinenden „Wochenschrift für Astronomie, Meteorologie und Geographie“, mit besonderer Vorliebe arbeitete er für die von ihm mitbegründete Zeitschrift „Natur und Offenbarung.“ Außerdem hat er eine Reihe von Schulbüchern für den mathematischen und Rechen-Unterricht geschrieben, von denen die „Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der allgemeinen Arithmetik und Algebra für Gymnasien“ bereits die 50. Auflage erhalten hat und in mehrere neuere Sprachen übersetzt worden ist; auch seine akademische Thätigkeit fand ihren Schwerpunkt in der Heranbildung von Lehrern der Mathematik. Seine religiösen und politischen Anschauungen folgten der streng katholischen Richtung. Aus seiner sehr glücklichen Ehe hinterließ er mehrere Töchter.

Vgl. Vierteljahrsschrift der astron. Gesellschaft. 12. Jahrgang. Leipzig 1877.