ADB:Heinrich von Neuß
Johann Kölhoff’schen Druckerei zu Köln (vgl. d. Art.) in seinen Besitz übergegangen; ein anderer in den Hermann Bongart’s. In der Wallraf’schen Bibliothek zu Köln befinden sich von H. elf Drucke, deren ältester „Sent Katharinen passie“ ist und deren jüngster „Vur die pestillentz“, darunter auch zwei in Prosa und in Versen „Historie von sent Ursel und den Eylff dusent jungfern“. In dem ersten von ihm gedruckten Werke findet sich das Kölhoff’sche Druckerzeichen mit den Initialen I. K. wie auch der Doppeladler mit dem Kölnischen Wappen auf der Brust, den die Kölhoff’sche „Cronica van der hilliger Stadt Coellen“ (1499) Bl. 141 zeigt, so wie der Doppeladler mit dem gekreuzigten Heiland auf der Brust und einer Krone zwischen den Köpfen in mehreren von Kölhoff früher gedruckten Werken in solchen bei H. v. N. erschienenen sich wieder findet. Als am 17. März 1479 Rector und Dekan der Kölner Universität von Papst Sixtus IV. das Recht erhielten, durch kirchliche Censuren gegen Drucker, Käufer und Leser häretischer Bücher vorzugehen (Hartzheim, Prodr. histor. Univers. Colon. p. 8), eine Vorschrift, die von Alexander IV. wiederholt wurde, waren die Kölner Buchdrucker und Buchhändler entschlossen, alle Mittel aufzubieten, diese den buchhändlerischen Verkehr in hohem Grade behindernden und lähmenden [641] Censurvorschriften nicht zur Ausführung kommen zu lassen. Unter den Druckherrn, die nach Aktenstücken des städtischen Archivs am 3. Septbr. 1501 einen bevollmächtigten Sachwalter aufstellten, um in Rom gegen diese päpstlichen Maßregeln zu appelliren, befindet sich auch der Drucker H. v. N. (hier als Henricus de Nussia“[WS 1]). Von sieben Drucken desselben hat O. Schade 1854 neue Abdrücke veranstaltet.
Heinrich von Neuß, Buchdrucker in dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Sein äußeres Leben ist völlig unbekannt, als Drucker zu Köln aber erscheint er in den städtischen Archiven von 1500–1521 und seinen Beinamen entnahm er dem Brauche seiner Zeit folgend, von seinem Geburtsorte Neuß bei Düsseldorf. H. hat sich durch seine vielen deutschen Drucke zu seiner Zeit ein Verdienst um die deutsche Sprache erworben, welches noch nicht hinreichend gewürdigt ist, indem die Litteraturgeschichte bis jetzt keine oder nur sehr geringe Notiz von den in deutschen Versen geschriebenen Heiligenlegenden und anderen historischen Gedichten, die aus seiner Presse hervorgegangen sind, genommen hat. Seine Officin befand sich zu Köln auf dem Eigelstein oder Egelstein, und ein Theil seiner Typen und Holzschnitte war aus der nach dem J. 1501 eingegangenen- L. Ennen, Die Inkunabeln in der Stadtbibliothek zu Köln. S. 11 ff. J. G. Holtrop, Catal. Hag. 1856. Serapeum 1866. S. 108.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ kein öffnendes Anführungszeichen