Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Heß, Christian“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 273, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:He%C3%9F,_Christian&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 20:12 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Heinrich von Hesler
Nächster>>>
Heß, David
Band 12 (1880), S. 273 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Heß in der Wikipedia
Christian Heß in Wikidata
GND-Nummer 14024283X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|12|273|273|Heß, Christian|Gottfried von Bülow|ADB:Heß, Christian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=14024283X}}    

Heß: Christian H., (nicht Karl), geb. den 27. Januar 1803 als Sohn eines Bauern zu Kuhblank bei Stargard i. P., gest. den 15. Mai 1874 als Rector der Ottoschule in Stettin. Der Druck der Fremdherrschaft, der die Eltern in ihrem Vermögen sehr zurückbrachte, machte schon auf den sechsjährigen Knaben einen tiefen Eindruck, der zum Haß gesteigert wurde, als französische in das väterliche Gehöft eindringende Soldaten ihn einmal ungerechter Weise schlugen. Trotz seines sonst milden Sinnes hat H. diese Gewaltthat bis ins Greisenalter hinein nicht vergessen. Nach einigem im Pfarrhause zu Belkow genossenen Unterricht trat H. 1817 von der Dorfschule aus in die Sexta des Gymnasiums zu Stargard ein, bestand zu Ostern 1823 glänzend sein Abiturientenexamen und ging um Theologie zu studiren, zuerst nach Halle und 1825 nach Greifswald. 1826 wurde er als Hülfslehrer, später als ordentlicher Lehrer am Marienstiftsgymnasium zu Stettin angestellt. Die Theologie und die alten Sprachen sahen sich hier allmählig in den Hintergrund gedrängt, neuere Sprachen, wie die schwedische, dänische, holländische, polnische, italienische und slavische traten eine Zeit lang an ihre Stelle, Lieblingsbeschäftigung aber wurde immer mehr und endlich ausschließlich die Naturwissenschaft. 1832 übernahm H. das Rectorat der unterstädtischen Bürgerschule und 1835 das der in Erinnerung an den Pommernapostel neugegründeten Ottoschule zu Stettin, das er bis an seinen Tod inne gehabt hat. Auf dem Gebiet der Botanik, zu der der geographische Unterricht ihn führte, hat H. sich einen Namen gemacht, 1840–45 erschien seine „Allgemeine Pflanzenkunde“ 2 Bände, 1854 „Kleine Botanik zum Gebrauch für Schüler“; ferner ein Programm: „Die Verbreitung alpiner Pflanzen im Norden Deutschlands“, auch war er Mitarbeiter an einem Werke seines Schwagers Graßmann: „Die deutschen Pflanzennamen“ 1870. Ein „Blüthenkalender“, die Frucht mehr als dreißigjähriger Arbeit von 1841 an ist noch ungedruckt. Bei Feststellung der Blüthezeiten der Pflanzen wurde H. zu meteorologischen Beobachtungen veranlaßt, die er später um ihrer selbst willen mit peinlichster Genauigkeit fortsetzte. Vom Auslande, von Brüssel aus, kam die Kunde seiner Leistungen nach Berlin, und er erhielt nun die Aufforderung für das dort neugegründete meteorologische Institut in Stettin Beobachtungen anzustellen, was er 35 Jahre lang mit der größten Sorgfalt that, indem er sein ganzes Hauswesen, seine Schüler, und mit wem er sonst in Berührung kam, für diese Thätigkeit zu interessiren und zu verwenden wußte. H. war ein poesievolles, religiöses Gemüth, von großer Milde und geringen Ansprüchen, auf Ruhm von Außen wenig bedacht. Er war zweimal verheirathet, 1833 mit Alwine Graßmann, Tochter des Professor Graßmann am Marienstiftsgymnasium, und 1837 mit Louise Schulz, Tochter des Pastor Schulz von St. Jacobi in Stettin.

Nach handschriftlichen Nachrichten im Besitz der Familie.