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Artikel „Hase, Heinrich“ von Conrad Bursian in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 724–725, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hase,_Heinrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 02:10 Uhr UTC)
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Hase: Heinrich H., Alterthumsforscher, geb. am 18. Januar 1789 in Altenburg, übernahm, nachdem er auf den Universitäten Jena und Leipzig studirt hatte, im J. 1809 die Stellung als Lehrer und Erzieher im Hause des Grafen von Medem in Kurland. Nachdem die Erziehung seiner Zöglinge vollendet war, trat er im J. 1817 eine mehrjährige Reise durch Frankreich und Italien an und benutzte seinen längeren Aufenthalt in Paris und Rom besonders dazu, Abschriften und Vergleichungen griechischer Handschriften anzufertigen, von denen er manche anderen Gelehrten in liberaler Weise zur Benutzung überlassen hat; er selbst hat davon Fragmente des Commentars des Aspasios zu Aristoteles’ Nikomachischer Ethik (im Classical Journal Vol. XXVIII. N. 56. p. 306 ss.und Vol. XXIX. N. 57. p. 104 ss.) und die Schrift des Johannes Philoponus über den Gebrauch und die Anfertigung des Astrolabiums (im Rheinischen Museum Bd. VI. 1838. S. 127 ff., auch in besonderem Abdruck unter dem Titel: „Joannis Alexandrini cognomine Philoponi de usu astrolabii eiusque constructione libellus. E codd. mss. regiae bibliothecae Parisiensis ed. H. Hase.“ Bonn 1839) veröffentlicht. In Venedig sammelte er Materialien zur Geschichte [725] des Cardinals Bessarion, die er später für den von ihm verfaßten Artikel „Bessarion“ in Ersch und Gruber’s Allg. Encykl. der Wiss. u. Künste (Sect. I. Bd. IX. S. 295–99) benutzt hat. Nach seiner Rückkehr von der Reise ließ er sich 1820 in Dresden nieder, wo er alsbald eine Anstellung als Unterinspector an der königl. Antikensammlung erhielt. Nach dem Tode C. A. Böttiger’s (am 17. November 1835) wurde er an dessen Stelle zum Oberinspector der Antikensammlung und des Mengs’schen Museums (der Sammlung der Gypsabgüsse), sowie zum Inspector des königl. Münzcabinets ernannt und im J. 1836 in den sogenannten akademischen Rath für die Kunstakademie, an welcher er längere Zeit hindurch Vorlesungen über griechische und römische Kunstgeschichte hielt, berufen. 1839 unternahm er eine Reise nach Constantinopel, Kleinasien, dem Peloponnes und Athen, von wo er über Italien nach einer Abwesenheit von mehr als sechs Monaten nach Dresden zurückkehrte. Seine umfassende Bildung, sein feiner Geschmack und seine persönliche Liebenswürdigkeit hatten ihm hier in den höheren geselligen Kreisen eine angesehene Stellung erworben, so daß sein früher Tod – er starb nach längeren Leiden am 9. November 1842 – allgemein betrauert ward. Außer den oben erwähnten kleinen Arbeiten hat er folgende Schriften veröffentlicht: „Nachweisungen für Reisende in Italien, in Bezug auf Oertlichkeit, Alterthümer, Kunst und Wissenschaft“, Leipzig 1821. 16. – „Verzeichniß der alten und neuen Bildwerke und übrigen Alterthümer in den Sälen der königl. Antikensammlung zu Dresden“, Dresden 1827, 16. 5. Ausg. 1839. – „Uebersichtstafeln zur Geschichte der neueren Kunst von den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung an bis zu Rafael Sanzio’s Tode. Nach Denkmälern zusammengestellt“, Dresden 1827, Fol. – „Classische Alterthumskunde: Griechische Alterthümer. Erstes und zweites Bändchen“. Dresden 1828. „Römische Alterthümer. Erstes Bändchen.“ Ebend. 1830. – „Paläologus. Kleine Schriften meist antiquarischen Inhalts“. Leipzig 1837. (Sammlung von 10 Aufsätzen antiquarischen und kulturhistorischen Inhalts, von denen der erste „Ueber den Farnesischen Congius in der königl. Antikensammlung zu Dresden“, vom Verfasser am 18. März 1824 der königlich preußischen Akademie der Wissenschaften vorgelegt und von dieser als besondere Schrift, Berlin 1824, veröffentlicht, der bedeutendste ist.

Vgl. Neuer Nekrolog der Deutschen, XX. Jahrg. 1842, S. 790 f.