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Artikel „Harrer, Gottlob“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 640, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Harrer,_Gottlob&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:15 Uhr UTC)
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Harrer: Gottlob H., Cantor an der Thomasschule in Leipzig von 1750–55; letzteres Jahr ist sein Todesjahr. Seine Verdienste bestehen weniger in eigenen Schöpfungen, deren er zwar eine große Anzahl im Manuscript hinterlassen hat, als in der Pflege und Neuerweckung der classischen Gesangscompositionen des 16. Jahrhunderts. Lange Zeit in Italien lebend hatte er Gelegenheit in den italienischen Bibliotheken die Meisterwerke eines Palestrina, Anerio, Allegri, Vittoria u. a. kennen und schätzen zu lernen und sein unermüdliches Streben ging dahin, dieselben durch Aufführungen der Mitwelt bekannt zu machen. Unzählig sind die auf der königl. Bibliothek zu Berlin befindlichen Copien von seiner Hand, die sich noch dadurch kennzeichnen, daß er, befangen in den Ansichten seiner Zeit, einen Bassus generalis (bezifferten Baß) hinzufügte und oft auch noch mehrere Instrumentalstimmen. Möglich, daß er dadurch das Interesse seiner Zuhörer zu steigern hoffte, denn die Erfahrungen mögen nicht allzu aufmunternd für ihn gewesen sein. Von seinen Compositionen werden mehrere Oratorien, Magnificatmessen, Psalmen genannt, ferner Sinfonien, Claviersachen und andere Instrumentalwerke.