ADB:Hans von Bühel
Friedrich v. Saarwerden. Er verfaßte im Februar 1401 in Reimen die Geschichte der Königstochter von Frankreich, die einen vielbeliebten, schon im 13. Jahrhundert von einem anonymen Dichter (Mai und Beaflor) behandelten , später im Volksbuch von der geduldigen Helena wiederkehrenden Stoff zum Gegenstande hat. Es ist die Geschichte von einer Königstochter, die vor der unnatürlichen Liebe ihres Vaters entflieht, nach mehrfachen Irrfahrten einem Könige vermählt wird und diesem während seiner Abwesenheit auf einem Heerzuge einen Sohn gebiert, von der Schwiegermutter verleumdet und sammt dem Kinde zum Tode bestimmt, aber heimlich gerettet, nach mancherlei Schicksalen wieder mit ihrem Gemahl vereinigt wird. Ein zweites Gedicht, Diocletianus’ Leben, verfaßte Hans v. B. 1412; auch dieses behandelt einen weitverzweigten Stoff, die Geschichte von den sieben weisen Meistern, die ihren Ursprüngen nach nach Indien reicht. Es erzählt von einem Königssohne, für den seine Stiefmutter in unnatürlicher Liebe entbrennt, der sie aber verschmäht und deshalb, von ihr verleumdet, hingerichtet werden soll. Da ihm von den sieben weisen Meistern, die ihn erzogen, Stummheit aufgelegt worden ist, vermag er sich nicht zu vertheidigen, sie wissen durch Erzählungen die Hinrichtung sieben Tage zu verschieben, nach deren Verlauf der Jüngling reden darf und die Schande der Stiefmutter offenbart. Beide Gedichte des Büheler’s gehören nach Darstellung, Form und Sprache zu den besseren des 15. Jahrhunderts; als Quelle benutzte er für das letztere nicht ein lateinisches Werk, sondern eine schon ältere Verdeutschung, während die anonyme etwa gleichzeitige, aber viel rohere poetische Bearbeitung dem Latein sich sklavisch anschließt.
Bühel: Hans v. B. (so ist der richtige Name, vgl. Diocletian S. 210, Z. 9437), auch der Büheler genannt, ein geborener Elsäßer, wie seine Sprache zeigt, lebte am Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts zu Poppelsdorf bei Bonn und stand in Diensten des Erzbischofs von Köln