ADB:Haller von Hallerstein, Christoph
Andresen, daß er kein Papier hat liegen sehen können, ohne sich mit der Feder zu versuchen. Selbst in Briefen hat er neben dem Worte auch Illustrationen zum Dolmetsch seiner Gedanken gemacht. Er hinterließ auch gegen 200 Radirungen und Lithographien, die ziemlich selten sind, da sie nicht in den Kunsthandel kamen. Auch als Kunstkenner erwarb er sich einen berühmten Namen. Der in Griechenland 1817 verstorbene Architect Karl H. (s. u.) war sein Bruder.
Haller: Christoph Jacob H. v. Hallerstein, Miniaturmaler und Radirer, geb. am 9. Juli 1771 in Hilpoltstein bei Nürnberg, gest. in letzterer Stadt am 10. Juli 1839. Von seinem Vater zum Staatsdienst bestimmt, besuchte er die Universität Altorf; als er die Rechtsstudien absolvirt hatte, fühlte er mehr Beruf für die Kunst, nahm aber nur vorübergehend bei verschiedenen Künstlern, wie Ihle, Dannecker, J. G. v. Müller u. A. Unterricht. In Dresden, wo er sich 1799 aufhielt, zeichnete er viel nach Gemälden der dortigen Gallerie, worauf er sich nach Berlin begab und da längere Zeit blieb. Hier entstanden viele schöne Bildnisse, die er mit Silberstift auf Pergament ausführte oder auf Elfenbein mit Miniaturfarben übertrug. Die höchsten Kreise standen ihm offen, die Mitglieder der königlichen Familie ließen sich von ihm malen. Nachdem er 1812 Paris besucht und nach den dortigen Kunstschätzen gezeichnet hatte, wurde er in Nürnberg als königlicher Conservator der Gallerie angestellt, welche Stellung er bis zu seinem Tode einnahm. Seine Bildung war eine vielseitige, seine Auffassungsgabe eine wunderbar rasche. Er hinterließ unzählige Zeichnungen; es scheint fast, sagt- Andresen, Die deutschen Malerradirer III.