ADB:Hadik von Futak, Andreas Graf

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Artikel „Hadik von Futak, Andreas Reichsgraf“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 301, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hadik_von_Futak,_Andreas_Graf&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:03 Uhr UTC)
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Hadik: Andreas Reichsgraf H. von Futak, österreichischer Feldmarschall, wurde als Sohn eines ungarischen Edelmannes und Militärs den 16. October 1710 auf der Insel Schütt geboren und war schon frühzeitig mit seltenem Eifer den Wissenschaften ergeben. Im Gegensatz zu Montecucoli, Eugen, Daun wollte er sich durchaus dem geistlichen Stande widmen und nur das fortgesetzte Zureden seines Vaters bewog ihn 1732 in die Armee einzutreten. Sein Regiment stand unter Eugen am Rhein und vor Philippsburg fand er 1735 Gelegenheit, viel Geschick in der Führung von Streifparteien zu zeigen. Im darauf folgenden Kriege gegen die Pforte zeichnete er sich in der Schlacht von Grotzka durch große Tapferkeit und Umsicht aus. Jeder neue Feldzug brachte H. neue Verdienste, neue Anerkennungen, sein Name wurde mit Auszeichnung genannt in den Kämpfen gegen Frankreich am Rhein und in den Niederlanden, sowie später gegen Preußen. Er stieg rasch von Stufe zu Stufe und wurde 1748 Generalmajor. Im zweiten Feldzuge des siebenjährigen Krieges führte er schon im Range eines Feldmarschalllieutenants den berühmten Zug nach Berlin aus. Maria Theresia verlieh dem kühnen Reitergeneral das Großkreuz ihres Ordens und da H. bei der Vertheilung der in Berlin aufgebrachten Contribution in uneigennütziger Weise für seine Person auf jeden Antheil verzichtet hatte, wies ihm die Kaiserin eine Dotation von 3000 Ducaten zu. 1758 wurde H. General der Cavallerie und machte als solcher den Feldzug des nächsten Jahres bei der Reichsarmee mit, deren Commando er später auch an Stelle Serbelloni’s erhielt. Er rechtfertigte dieses Vertrauen und schlug den Prinzen Heinrich bei Freiburg[1] am 15. October 1762. Nach eingetretenem Frieden wurde er, 1763 in den Grafenstand der Monarchie erhoben. Militär- und Civilgouverneur von Siebenbürgen, sodann Präsident des Carlowitzer Congresses. Als Anerkennung seiner dabei geleisteten vorzüglichen Dienste erhielt er die Donation von Futak und das gleichlautende Prädicat. 1776 erhob ihn der Kaiser Joseph II. in den Reichsgrafenstand mit Sitz und Stimme auf der schwäbischen Grafenbank. Nach der ersten Theilung Polens erhielt H. den Auftrag, den Oestereich zugefallenen Landstrich zu übernehmen und als Gouverneur zu verwalten. Im Mai 1774 wurde er Feldmarschall und Hofgerichtsrathspräsident. Gegen Ende des baierischen Erbfolgekrieges, nachdem Kaiser Joseph die Hauptarmee verlassen, übernahm er deren Commando. Das letzte Mal zog er 1789 gegen die Osmanen als Befehlshaber der Hauptarmee zu Felde, erkrankte aber bald und kehrte nach Wien zurück, wo er am 12. März 1790 starb. Abgesehen von den Verdiensten, welche sich H. in 21 Feldzügen erworben, genoß er auch seiner vielen Sprach- und anderen Kenntnisse, dann seiner vortrefflichen moralischen Eigenschaften wegen, die allgemeine Verehrung, Liebe und Achtung. Ein von ihm als Rittmeister angefangenes und bis an sein Ende fortgesetztes Tagebuch enthält nicht nur die Geschichte seiner Zeit, sondern auch wichtige und treffliche Lehren und Grundsätze der Kriegskunst.

Schweigerd’s Oesterr. Helden und Heerführer, Wurzen 1856, III. Bd. Der Zug Hadik’s nach Berlin. Milit. Wissensch. Organ, Wien 1873.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. Hadik, Andr. Rchsgr. X 301 Z. 22 v. o. l.: Freiberg (statt Freiburg). [Bd. 56, S. 397]