ADB:Grob, Johannes
Johann Georg II. von Sachsen eben errichtet hatte. Nach drei Jahren verließ er das Regiment mit „seltsamem Wohlgefallen und contentement“ seiner Vorgesetzten. In Gesellschaft eines Freundes bereiste er Frankreich, England, die Niederlande und Italien. Nach seiner Rückkehr lebte G. einige Zeit in Lichtensteig, wandte sich aber bald nach Enzenschwyl zurück, wo er durch einen Leinwandhandel einiges Vermögen erwarb. Seine Mußestunden waren dem Studium der Mathematik und Geschichte, besonders aber dichterischen Versuchen gewidmet. Streitigkeiten seiner Familie mit dem Abt von St. Gallen bestimmten G. die Heimath zu verlassen und nach Herisau zu ziehen, wo er seiner trefflichen Bildung und der geselligen Talente wegen sich bald allgemeines Vertrauen und Achtung erwarb. Nachdem in Folge von Mißwachs und Krieg zwischen Frankreich und Deutschland eine Fruchtsperre verhängt worden, und in der Ostschweiz eine förmliche Hungersnoth ausgebrochen war, begab sich G. 1690 im Auftrag der Appenzeller Regierung nach Augsburg, um von Kaiser Leopold Oeffnung des Fruchtpasses von Schwaben her zu erlangen. Die Mission glückte [705] vollständig; zudem erhielt G. für seine Person das Diplom eines gekrönten Poeten und einen Adelsbrief. Die Herisauer schenkten ihrem Gesandten das Bürgerrecht und machten ihn zum Bauherrn und Armenpfleger. G. starb hochgeachtet am 1. April 1697. Eine sittliche Kernnatur, die sich namentlich in den biedern, witzigen, oft groben Epigrammen in deutscher und lateinischer Sprache, nach Logau’s Vorbild gedichtet, offenbart. „Dichterische Versuchsgabe“, Basel 1678 und „Reinhold von Freienthal’s poetisches Spazierwäldlein“, 1700. Eine prosaische Flugschrift: „Treugemeinter eidgenössischer Aufwecker“, 1688 unter dem Pseudonym Ernst Warnmund von Freienthal erschienen, ist namentlich gegen die französische Politik in der Schweiz gerichtet und gegen den Söldnerdienst. G. suchte vielmehr eine Annäherung an den protestantischen Norden Deutschlands und an Oesterreich zu vermitteln.
Grob: Johannes G., Epigrammatiker, geb. 1643 in Enzenschwyl im Canton St. Gallen. Nachdem er in Zürich seine Studien vollendet, trat er 1661 in die Compagnie schweizerischer Musketenschützen, die der Kurfürst- K. Morell, Die Helvetische Gesellschaft, S. 65 u. ff.; eine Auswahl aus Grob’s Gedichten bereitet Götzinger vor für die Bibliothek älterer Schriftwerke der deutschen Schweiz von Baechtold und Vetter.