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Artikel „Grimm, Ludwig Emil“ von .... in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 689–690, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grimm,_Ludwig_Emil&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:44 Uhr UTC)
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Band 9 (1879), S. 689–690 (Quelle).
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Grimm: Ludwig Emil G., Maler und Kupferstecher, jüngerer Bruder von Jacob und Wilhelm G., geboren zu Hanau am 14. Mai 1790, begann seine künstlerischen Versuche und Studien in Kassel, wo er mit den nach dem Tode der Eltern treu zusammenhaltenden Geschwistern lebte. 1808 ging er nach München, um sich unter Heß, besonders in der Kupferstechkunst, weiter zu bilden. Von Bedeutung wurde ihm damals, neben dem genannten Meister, der nach Landshut berufene Savigny und dessen Familie. 1808 zeichnete und radirte G. den ausgezeichneten Gelehrten, seine Frau und deren Schwester Bettine. Ueber das Bild der letzteren schrieb Goethe „schön und theilnehmend“ und er bewahrte dem Künstler fortan freundliches Interesse. 1814 verließ dieser München und nahm als Offizier Theil an dem Feldzug gegen Frankreich. Zurückgekehrt weilte er in Kassel, dann seit Juli 1815 wieder für kurze Zeit in München. 1818 wurde die selbstverständliche Pilgerfahrt nach Italien ausgeführt, in Gesellschaft Georg Brentano’s, des jüngsten Bruders der Bettine. Nicht länger als zwei Monate dauerte die Reise; dennoch gewährte sie reichen Ertrag. Seit October 1817 verließ G. die hessische Heimath für die Dauer nicht wieder, er lebte mit den inzwischen berühmt gewordenen Brüdern zu Kassel und der Verkehr mit bedeutenden Menschen, welche durch jene angezogen wurden – die geistigen Größen des nahen Göttingen und die westfälische Familie v. Haxthausen seien beispielsweise erwähnt – kam auch dem jüngeren Bruder zu gute. 1833 erhielt dieser eine Professur und das Lehramt in der historischen Malklasse der Kasseler Akademie. Das J. 1837 vereinigte nach siebenjähriger Trennung die von Göttingen vertriebenen Brüder Jacob und Wilhelm wieder in Kassel mit Ludwig, wo sie in dem herrlich gelegenen Hause des Letzteren beisammen wohnten, bis jene 1840 nach Berlin berufen wurden. Ludwig lebte dann in stiller Zurückgezogenheit seiner Kunst und seiner Familie (er war zwei Mal verheirathet); er starb am 4. April 1863 in Kassel. G. war persönlich und künstlerisch seinen Brüdern Jacob und Wilhelm wesensverwandt, auch in ihm steckte ein gut Theil jener Feinfühligkeit für das Unmittelbare, Naive, speciell für das Volksleben, welcher wir die „Kinder- und Hausmärchen“ und so viel anderes Unschätzbares verdanken. G. besaß ein helles Auge für die Poesie des gesunden Naturlebens und ein Hauch von Romantik der erfreulichsten Art liegt über zahlreichen seiner Werke. Diese ihm gemäße Richtung erfuhr jedoch eine vorübergehende Störung durch die Einflüsse der reactionären altdeutschen Kunstrichtung. [690] G. hat diese Einwirkungen durch sein gesundes Naturell überwunden und viele seiner Zeichnungen, radirten Blätter und Gemälde lassen ihn als einen der liebenswürdigsten und trefflichsten Künstler seiner Epoche erkennen, wie er als Mensch die gleichen Bezeichnungen verdiente.

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