ADB:Greifsbach, Berthold III. Graf von

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Artikel „Greifsbach, Graf Berthold III. von“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 633–634, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Greifsbach,_Berthold_III._Graf_von&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 03:42 Uhr UTC)
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Greifsbach: Graf Berthold III. v. G., Sohn des Grafen Berthold II. v. G. und Lechsgemünd und der Gräfin Elisabeth. 1285 zuerst urkundlich genannt, erscheint er vier Jahre später zuerst als Inhaber der Grafschaft. Von seinem dortigen Walten ist kaum etwas überliefert außer wiederholten Zerwürfnissen mit dem Kloster Kaisheim, die vornehmlich durch das vom Grafen beanspruchte Rodungsrecht im Haidwangwalde veranlaßt und schiedsgerichtlich beigelegt wurden. Am bairischen Herzogshofe war G. eine angesehene Persönlichkeit; als 1308 die Herzöge Rudolf und Ludwig mit dem Bischofe von Eichstädt ein Bündniß schlossen, wurde er von beiden Parteien als Schiedsrichter über die noch schwebenden Streitigkeiten aufgestellt. Besonders nahe stand er dem Herzoge Ludwig; von diesem zugezogen, beschwor er 1313 dessen Vertrag mit Rudolf über gemeinschaftliche Regierung, wie er sich auch unter den Herren befand, deren Rath Ludwig im September 1314 zu Lorch bei den Unterhandlungen über die Annahme der deutschen Krone benutzte. 1323 befehligte er neben den Grafen Berthold von Marstetten, genannt von Neifen, und Friedrich von Truhendingen das Heer Ludwig des Baiern, das zu Anfang April nach der Lombardei zog, die päpstliche Streitmacht besiegte und Mailand entsetzte. Dafür traf wie den [634] Kaiser und die beiden anderen Heerführer im folgenden Jahre auch ihn der Bann des Papstes. Bald darauf starb G., am 8. October 1324. Das Begräbniß ward ihm im Kloster Niederschönenfeld, einer Stiftung seines Hauses. Dort hatten seine zwei Töchter, Elisabeth und Anna, den Schleier genommen; außer diesen hatte ihm seine Gemahlin Agnes, von unbekannter Herkunft, zwei Söhne, Berthold und Heinrich, geboren, welche vor dem Vater starben. Mit seinem Bruder Gebhard erlosch 1327 dieses alte bairische Grafengeschlecht, dessen Besitzungen meist um die Mündung des Lechs in die Donau lagen, worauf die Grafschaft durch Belehnung des Kaisers an Berthold von Neifen und Marstetten überging, der sich auffallender Weise schon 1322 einen Grafen von Greifsbach nannte.

S. Steichele, Bisthum Augsburg, II, 680–82; Buchner, Gesch. v. Baiern, V, 284, 342, 354; Quellen u. Erörter. z. bair. u. deutsch. Gesch. VI, 150, 219.