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Artikel „Grünne, Philipp, Graf von Pinchard“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 55–56, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gr%C3%BCnne,_Philipp&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 05:47 Uhr UTC)
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Grünne: Philipp G. Graf von Pinchard, österreichischer General der Cavallerie; als Sprößling einer alten burgundischen Familie geboren zu Dresden den 15. Mai 1762. Seine ersten Waffenthaten verrichtete er im Türkenkriege von 1788 und zwar als Rittmeister eines Dragonerregiments. Grünne’s ausgezeichnete Fähigkeiten bestimmten Kaiser Franz I. ihn zum Flügeladjutanten zu ernennen, bald darauf ward er Generaladjutant beim Feldzeugmeister Clerfayt und als Oberstlieutenant Adjutant beim Feldmarschall Wurmser, unter dessen Führung er in der Affaire von Mannheim (18. Octbr. 1795) durch Eifer und Entschlossenheit hervorleuchtete. Während des Feldzuges von 1796 wurde G. Generaladjutant beim Erzherzog Karl, dessen besonderes Vertrauen er sich zu erwerben wußte und welcher ihn fortan durch die ganze Zeit seines Lebens in seine unmittelbare Nähe zog. Im Feldzuge von 1799 commandirte er sein Regiment in Deutschland mit ebenso viel Geschick als Bravour, namentlich that er sich hervor als Korsakow seinen Rückzug aus der Schweiz angetreten hatte, indem er mit einigen Escadronen von Stockach herbeieilte und durch die entschlossene Wegnahme von Petershausen den Feind zurückwarf. Das Jahr darauf focht G. als Generalmajor unter dem Feldmarschalllieutenant Fürsten Reuß und zeichnete sich besonders vor Kempten aus; durch seine Maßnahmen sicherte er nicht nur diese Stadt, sondern auch die tiroler Pässe und erwarb sich hier auch das Theresienkreuz. An der Schlacht von Hohenlinden nahm G. ebenfalls thätigen Antheil. Als im nächsten Jahre Erzherzog Karl das große Werk der gänzlichen Neuorganisirung der österreichischen Armee in Angriff nahm und fähige Männer hiezu in seinen Kreis zog, war G. derjenige, der als der Befähigtsten Einer auserlesen und Vorstand des Bureaus des Kriegsministers (Erzherzog Karl) wurde. 1805 ward er Referent des obersten Chefs des Kriegswesens, 1808 Feldmarschalllieutenant. An den großen Umgestaltungen der Armee zu jener Zeit hatte G., der auch zum Generaladjutanten und Chef des Ministerialbureaus der Armee ernannt worden war, den wichtigsten Antheil und zeichnete sich im Feldzug von 1809 so aus, daß der Erzherzog in seinen Relationen von den großen Schlachttagen aussprach: daß Feldmarschalllieutenant Graf G. ihm in den gefahrvollen Tagen mit großer Aufopferung beigestanden habe, und er sich verpflichtet sehe, ihm die höchste Zufriedenheit öffentlich [56] zu bezeugen. Nach der Wagramer Schlacht beschloß G. sein Wirken und bekleidete von jetzt ab bis zum Tode des Erzherzogs Karl bei ihm die Stelle eines Obersthofmeisters. G. starb den 26. Jan. 1854 zu Wien.

Hirtenfeld, Oesterr. Milit.-Conversations-Lexikon, Wien 1852.