ADB:Grünig, Karl Heinrich Ferdinand

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Grünig, Karl Heinrich Ferdinand“ von Hermann Markgraf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 602, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gr%C3%BCnig,_Karl_Heinrich_Ferdinand&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 08:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 49 (1904), S. 602 (Quelle).
Heinrich Grünig bei Wikisource
Karl Heinrich Ferdinand Grünig in der Wikipedia
Heinrich Grünig in Wikidata
GND-Nummer 116888873
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|602|602|Grünig, Karl Heinrich Ferdinand|Hermann Markgraf|ADB:Grünig, Karl Heinrich Ferdinand}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116888873}}    

Grünig: Karl Heinrich Ferdinand G., ein beliebter schlesischer Dichter aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, geboren in Breslau am 17. März 1781 und † ebendaselbst am 5. December 1846. Er war der Sohn eines Calculators bei der damaligen Kriegs- und Domänenkammer, besuchte erst das Friedrichs- dann das Magdalenengymnasium seiner Vaterstadt, studirte Jura in Halle 1802–1804 und trat dann in den heimathlichen Justizdienst, in dem er 1827 zum Stadtgerichtsrath aufrückte. In dieser Stellung verblieb er bis zu seinem Tode. Ein gemüthliches Familienleben im Elternhause und der durch eine kränkliche Jugend verursachte Zwang, sich von der Außenwelt entfernt zu halten, erweckten früh seine poetischen Neigungen, und der Rector Manso ermunterte sie. Weitere Anregung erhielt er durch ein gleichgestimmtes, ihn auch nach Halle begleitendes Freundespaar. Sehr förderlich wirkte später auf ihn seine sinnige, für die Dichtung fein empfindende Gattin Josephine, geb. Rotter, die ihm allerdings schon 1826 entrissen wurde. Dem Dichterberufe sich frei hingeben konnte G. nicht, er ließ nur nach seinen eigenen Worten „seinen kleinen Pegasus neben dem Ackergespann seiner bürgerlichen Bestimmung einhertraben“. Er veröffentlichte die Früchte seiner poetischen Stunden zuerst in Zeitschriften, wie dem Breslauer Hausfreunde, den Schlesischen Blättern, dem Schlesischen Musenalmanach, dem Archiv der litterarischen Abtheilung des Breslauer Künstlervereins und den Poesien der dichtenden Mitglieder desselben oder vereinzelt als Gelegenheitsgedichte. Erst auf Drängen seiner Freunde gab er 1836 seine „Gedichte“ gesammelt heraus (Breslau, Richter’sche Buchdr.). Eine zweite, vermehrte Auflage erschien 1845 in Leipzig bei Friese in zwei Bänden. Es äußert sich in ihnen ein Geist der heitern Milde, der sinnigen Selbstbeschauung, aber auch des frohen Scherzes in formgewandter, gefälliger, oft an Schiller erinnernder Sprache. Ihr liebenswürdiger, in allen für die Muse, die geistige Heiterkeit empfänglichen Kreisen heimischer Verfasser galt seinen Zeitgenossen als echter, schlesischer Volksdichter.

Ueber den Lebenslauf s. Nowack, Schlesisches Schriftstellerlexikon. – Nachrufe in den Zeitungen.