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Artikel „Gmelin, Moriz“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 790–791, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gmelin,_Moriz&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 01:43 Uhr UTC)
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Gmelin *): Dr. Moriz G., Archivrath, geb. zu Ludwigsburg am 20. Juli 1839, gest. zu Karlsruhe am 14. Decbr. 1879. Zum Studium der Theologie bestimmt, erhielt G. seine erste wissenschaftliche Vorbildung im niedern Seminar zu Blaubeuren, studirte zu Tübingen im Stift und wurde 1861 Vicar zu Oberstenfeld. 1864 ging er als Lehrer an die Erziehungsanstalt zu Friedrichsdorf bei Homburg v. d. H., 1865 als Volontär an die Hofbibliothek in Karlsruhe, nachdem er an der Universität Tübingen die philosophische Doctorwürde erworben hatte. Nochmal vorübergehend zum kirchlichen Dienste zurückgekehrt, wurde G. 1868 Pfarrverweser in Unterrixingen[1], gab aber schon 1869 diese Stelle wieder auf, um sich ganz und ausschließlich den geschichtlichen Studien, die er liebgewonnen, zu widmen. Er trat 1869 als Hilfsarbeiter am großh. badischen General-Landes-Archiv [791] zu Karlsruhe ein, wurde 1872 zum Assessor und 1874 zum Archivrath befördert. In diesen Stellungen war er mit Eifer und Erfolg an den umfassenden Reorganisationsarbeiten in dem General-Landes-Archive thätig und vermittelte weiteren fachmännischen Kreisen die Ergebnisse seiner amtlichen Arbeiten durch seine Publikationen in der „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins“ (Bde. 22–32). Von denselben seien hier die Veröffentlichung der Urkunden der Deutschordenscommende Beuggen und des Klosters Frauenalb, seine gründlichen und scharfsinnigen Untersuchungen über die Schlacht bei Wimpfen (1622) sowie seine mustergiltigen bibliographischen Zusammenstellungen der badischen Litteratur der Jahre 1868–76 hervorgehoben. Für ein Urkundenbuch des Klosters Salem hatte er umfassende Vorarbeiten in Angriff genommen. An den „Badischen Biographien“ und der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ hat G. mitgearbeitet. Seiner in Baden und Württemberg weitverbreiteten Familie errichtete G. ein von deren Mitgliedern dankbar begrüßtes Denkmal in einem 1877 im Druck erschienenen, auf Grund sorgfältiger und mühsamer Nachforschungen errichteten Stammbaum. Neben amtlichem und schriftstellerischem Wirken fand G. noch Zeit und Lust zu gemeinnütziger Thätigkeit. Im Kriege 1870 bis 1871 ein eifriger Genosse der Vereine vom rothen Kreuz, gab er die „Nachrichten des Centralcomité’s des Badischen Frauenvereines“ heraus. In Karlsruhe war er einer der Begründer und Vorstände der 1874 ins Leben gerufenen Allgemeinen Volksbibliothek. Ein Herzleiden entriß ihn erst 40jährig seiner Familie, seinen Freunden, der Wissenschaft.


[790] *) Zu Bd. IX. S. 273.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 790. Z. 3 v. u. l.: Unterriexingen. [Bd. 12, S. 796]