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Artikel „Gierymski, Max“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 150–151, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gierymski,_Max&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 15:52 Uhr UTC)
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Gierymski: Max G., Landschafts- und Genremaler, geb. am 15. October 1846 zu Warschau, ursprünglich zum Mechaniker bestimmt, durchlief die gelehrten Schulen bis er bei Ausbruch des polnischen Aufstandes 1863 zu den vaterländischen Fahnen eilte und bis zum Januar 1864 als Officier unter den Waffen blieb. Dieses vielfärbige, reichbewegte Leben weckte die Neigung zur Kunst, ebenso legten aber auch die vielfachen Anstrengungen und Entbehrungen, welchen sein schwächlicher Körper ausgesetzt war, den Keim zu der folgenden, die Kräfte nur zu schnell verzehrenden Krankheit. Eine Zeit lang schwankte G., ob er sich nicht gänzlich der Musik widmen solle, wendete sich aber dann zur Ausbildung in der Malerei nach München, wo er sich unter der Leitung von Alexander Wagner[WS 1] und Franz Adam, wozu später noch der Einfluß Eduard Schleich’s kam, zum Künstler bildete und alsbald selbständige Proben seiner originellen Begabung lieferte, welche ebensowol durch vollendete Technik, sowie durch die Seltenheit der Darstellungen überraschten und fesselten. Seine Erlebnisse aus dem polnischen Befreiungskrieg kleidete er gerne in das Costüm des XVII. und XVIII. Jahrhunderts oder brachte gleich die Insurgenten, Bauern, Reiter und Soldaten, auch polnische Juden zur Darstellung; dazu gab er am liebsten eine öde Gegend mit jungem Holz und Schnee-Effecte, Regenstimmungen und Mondbeleuchtungen, Alles mit größter Naturwahrheit, scharfer Zeichnung und bei sorgfältiger Behandlung des Detail doch mit einer sicheren Freiheit und Breite. Von einer Reise nach Posen 1872 kehrte er krank zurück, vergebens suchte G. im Frühlinge 1873 zu Meran und im Winter zu Rom, wo er sein letztes Bild, eine „Parforcejagd“, malte, Heilung; er starb am 16. September 1874 zu Reichenhall. Kurz vorher ernannte ihn die Berliner Akademie zum Ehrenmitglied, [151] nachdem er schon im November 1872 vom deutschen Kaiser die goldene Kunstmedaille erhalten hatte. (Er hinterließ einen jüngeren Bruder Alexander, welcher gleichfalls als Künstler zu den schönsten Hoffnungen berechtigt.) Vgl. Nekrolog im Bericht des Münchener Kunstvereins für 1874, S. 73. – Hier folgt das Verzeichniß seiner Bilder in historischer Reihenfolge, wie solche in München zur Ausstellung kamen: 1868: „Die Rückkehr ohne den Herrn“ (ein Kosak aus der Ukraine überbringt Pferd und Säbel seines im Kampfe gefallenen Herrn an seine Familie; Costüm des XVII. Jahrhunderts). „Kubanische Kosaken-Attaque.“ „Leichenzug in einem polnischen Städtchen.“ 1869: „Alarmschuß.“ „Recognoscirung“ (Polen 1831). „Spinnstube in Polen.“ „Duell zu Pferd“ (XVIII. Jahrhundert). „Der Zug kommt!“ „Chevauxlegers auf dem Marsch.“ 1870: „Heimkehr von der Jagd“ (in Polen 1863). „Frühlingspromenade“ (Rococo). 1871: „Zusammenkunft im Walde vor der Jagd.“ „An der Weichsel.“ „Nach dem ersten Ball.“ „Auszug zur Jagd.“ „Jagdscene.“ 1872: „Nachtstück.“ „Landstraße in Polen.“ „Ritt durch einen Buchenhag“ (Rococo). „Polnische Dorfgasse im Spätjahr“ (vgl. Fr. Pecht in Beil. 240 d. Augsb. Allg. Ztg. v. 27. Aug. 1872). „Vor einer polnischen Schenke.“ 1873: „Morgen im Lager polnischer Insurgenten.“ „Mondscheinscene.“ „Motiv bei Warschau“ (alarmirte Avantgarde). „Kosaken auf dem Marsch“ (durch eine winterliche Allee). 1874: „Parforcejagd.“

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Alexander von Wagner, siehe Wikipedia: Sándor Wagner (* 16. April 1838 in Pest; † 19. Januar 1919 in München), ungarischer Maler, lebte in München.