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Artikel „Gothan, Bartholomäus“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 412, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ghotan,_Bartholom%C3%A4us&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:26 Uhr UTC)
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Gothan: Bartholomäus G., war von 1480–1492 Buchdrucker in Lübeck. Sein Name wird auch Gotan, Ghotan etc. geschrieben, doch scheint die erstere Form die richtigere zu sein. Er erscheint zuerst in Gemeinschaft des Lübecker Druckers Lucas Brandis als Drucker des im Auftrag der Magdeburger Stiftskirche in Lübeck gedruckten „ersten Magdeburger Missale“ im Jahre 1480 (nach Andern 1486). Er muß sich jedoch bald von Brandis getrennt haben, denn es finden sich Druckwerke vor, welche seinen Namen allein tragen und zwar bis zum J. 1492, wo er als Drucker verschwindet. Es gingen viele Werke aus seiner Officin hervor, besonders niederdeutsche, wie z. B. „Ortloff’s Boek der Arstedie in Deudsch ghesellet.“[1] Lübeck gedruckt von Bartholom. Ghotan. 1484. 4°. Am Ende dieses merkwürdigen Buches befindet sich der nachstehende Vers: „Hyr endighet sik dat bok von[2] der nature der kruder – Mille quadringentis simul octuaginta retentis | In quarto cristi pro laude dei decus isti: | Hoc opus arte mei impressum Bartolomei | Ghotan, degentis et in urbe lubeck residentis.“

Vgl. Seelen, Nachricht von der Buchdruckerei in Lübeck, S. 12 ff. Deecke, Nachricht von zu Lübeck gedruckten niedersächsischen Büchern S. 9[3] ff. Seelen, Selecta Litteraria S. 598 ff. Götze, Geschichte der Buchdruckerkunst in Magdeburg I. Abth. S. 7. Bruns, Beiträge zur Bearbeitung von Handschriften, Drucken etc. I. 92. Scheller, Bücherkunde der sassisch-niederdeutschen Sprache S. 85 etc.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 412. Z. 16 f. v. o. l.: Ortolf’s „bock der Arstedie – in dudesch ghesettet“. [Bd. 10, S. 767]
  2. Z. 19 l.: van (st. von). [Bd. 10, S. 767]
  3. Z. 23 l. 7 (st. 9). – (Ghotan druckte schon 1483 allein. Nach Reimer Kock ging er nach Rußland, um für den Großfürsten zu drucken, sei aber von den Russen ersäuft. Kock scheint das ins Jahr 1492 zu setzen. Nach einem Gryse’schen Citat hätte er aber noch nach 1500 gelebt. [Bd. 10, S. 767 f.]