ADB:Gennaro, Antonio Maria de

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Artikel „Gennaro, Antonio Maria de“ von Heinrich Kábdebo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 568–569, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gennaro,_Antonio_Maria_de&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 02:11 Uhr UTC)
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Gennaro: Antonio Maria de G., Begründer der Wiener Graveur-Akademie und kaiserlicher Medailleur, geb. zu Neapel im J. 1679, † zu Wien am 3. Oct. 1744. Als Kaiser Karl VI. den Thron bestieg, erstattete ihm die Hofkammer den Bericht, daß das österreichische Münzwesen auf einer Stufe stehe, die weder dem Staate, noch den Staatsbürgern zusage, weil in der Ausprägung der Münzen keine Gleichmäßigkeit eingehalten werde und selbst die Goldmünzen in Schrot und Korn differiren. Daraufhin beschloß nun Karl eine vollständige Reorganisation des Münzwesens. Die Münzämter erhielten durchwegs neue Einrichtungen und für das Wiener Münzhaus wurden drei bekannte Medailleure und Münzeisenschneider herbeigezogen, welche die Mutterstöcke für die currenten Münzen zu liefern hatten, die Schweden Richter und Becker, dann der Neapolitaner G. Vom J. 1725–30 war er als Münzeisenschneider im Münzamte thätig, dann gelang es ihm, den Monarchen zur Begründung einer eigenen Graveurakademie zu bewegen. Dieselbe wurde im J. 1734 eröffnet und sollte stets vier Schüler ausbilden. Die ersten Schüler waren die Gebrüder Mattheus und Sebastian Donner. Mattheus aber, der damals bereits ein Medailleur von Bedeutung war, verschmähte den Unterricht des wälschen Meisters, und als G. dennoch nach Ablauf von drei Jahren, die ihm für die Ausbildung jedes Schülers zugesprochene Remuneration von 300 Gulden forderte, kam es zu Streitigkeiten, bei welchen Gennaro’s habsüchtige Gesinnungsart nur zu deutlich zu Tage trat. G. war ehrgeizig, selbstsüchtig und habsüchtig bis zum höchsten Grade, dabei wußte er durch hinterlistige Handlungen stets sein Ziel zu erreichen. Als Künstler verdient G. immerhin Beachtung, wiewol seine Thätigkeit keine besonders hochstehende war, und er mit dem Medailleur Donner einen Vergleich nicht aushält. [569] Sein Werk beläuft sich auf ca. 15 Medaillen; die besten sind jene auf den Frieden von Spanien und die auf Heraeus. Der Künstler leitete bis an sein Ende die Graveurakademie, doch bildeten sich sämmtliche Schüler, nachdem sie das Absolutorium erhalten bei Donner, der auch 1744 die Direction der Graveurakademie übernahm. G. hat einen Einfluß auf die Wiener Medailleur-Schulen nicht ausgeübt.

Nach den Archivalien des Hofkammerarchives bearbeitet. – Todtenprotokoll der Stadt Wien.