Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Geesteranus, Johann“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 492–493, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Geesteranus,_Johann&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 02:38 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 8 (1878), S. 492–493 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Johann Geesteranus in Wikidata
GND-Nummer 138818304
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|492|493|Geesteranus, Johann|Jacob Cornelis van Slee|ADB:Geesteranus, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138818304}}    

Geesteranus: Johann G., gehört einem Geschlecht an, aus welchem mehrere Mitglieder in den remonstrantischen Zwistigkeiten hervortraten und ihres Predigeramtes entsetzt wurden, z. B. die Gebrüder Cornelius und Arnold und ihre Vettern Peter und Nannius G. Der bedeutendste aber war Johann G., seit 1609 Prediger im Dorfe Vreeland und dem Remonstrantismus ganz ergeben. 1610 folgte er dem Ruf der Gemeinde zu Alkmaar, wo er im J. 1586 geboren war, und predigte dort mit großem Beifall. Als sich zur Zeit der nationalen Synode von Dordrecht ein Aufruhr in Alkmaar erhob, führte dies 1619, wiewol die Staaten von Holland ihn von aller Betheiligung daran freisprachen, dennoch seine Absetzung herbei, nicht nur weil er als Remonstrant den calvinistischen Eiferern verhaßt war, sondern auch wegen seiner Hinneigung zum Socinianismus. Wirklich enthielt seine Confession, welche er, zusammen mit seinem ebenfalls abgesetzten Bruder Peter, der Synode überreichte, eine sich in mancher Hinsicht vom Remonstrantismus entfernende Religionsauffassung, indem er die Allgegenwart Gottes, die zwei Naturen Christi und die Erbsünde leugnete, sich dabei den Ansichten der Taufgesinnten von der Obrigkeit und Kindtaufe anschloß und die Lehre von der Rechtfertigung ganz eigenartig erklärte. Diese Gesinnung führte ihn bald den Collegianten von Rhynsburg zu, für die er eifrig thätig war, bis er sich im J. 1620, um der hitzigen Verfolgung zu entgehen, nach dem Norden Ost-Frieslands zurückzog, wo sein Bruder Peter und [493] der bekannte Kamphuyzen sich schon aufhielten. Ein ihm noch im selben Jahre angetragenes Professorat lehnte er ab und lebte in stiller Zurückgezogenheit von seiner Hände Arbeit, bis die Pest ihn mit Frau und Kind 1622 wegraffte. Von ihm erschien eine „Predicatie over “t ontset van Alcmaer, gedaen a° 1618, 8 October over Act. IX: 31, Mitsgaders ’t Examen over hem gehouden in ’t Consistorie a° 1619, 11 en 12 Maarz 4°“, und ein lateinisches Gedicht „Idolelenchus“, welches von Kamphuyzen übersetzt worden ist.

Vgl. Paquot, Mem. III. p. 174. Historie der Rhynsb. Vergad. door Paschier de Fyne. Glasius, Godg. Nederl. und Van der Aa, Biogr. Woordenb.