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Artikel „Gambihler, Joseph“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 357–358, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gambihler,_Josef&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 06:02 Uhr UTC)
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Gambihler: Joseph G., geb. am 4. März 1801 in Igenhausen bei Aichach (Oberbaiern), † am 30. Aug. 1847 in Nürnberg, Sohn eines Chirurgen, besuchte die Gymnasien zu Augsburg (1815–18) und Dillingen, worauf er (1821) zum Studium der Philosophie und der Philologie die Universität Würzburg bezog, wo er auch promovirte (1825), aber bei dem Versuche, sich als Privatdocent zu habilitiren, auf eigenthümliche Hindernisse stieß. Neben einer Uebersetzung der Schrift des Engländers Scudamore „Essay on the blood“ (1826), veröffentlichte er einen „Versuch einer gedrängten Darstellung der Metaphysik der absoluten Vernunftideen“ (1827), wobei er sich wol vielfach an Kant anlehnte, aber zugleich eine merkliche Wendung zu Fichte’s späteren Anschauungen machte. Sein wohlgemeinter Idealismus war mit einer lebhaften Abneigung gegen die Finsterlinge und politischen Reactionäre verbunden, und so gab er den Ansichten, welche nicht ohne Zusammenhang mit der Juli-Revolution weitere Verbreitung fanden, einen warmen Ausdruck durch seine „Philosophie und Politik des Liberalismus“ (1831). In gleicher freisinniger Tendenz veröffentlichte er in Nürnberg, wohin er 1831 umsiedelte, die Wochenschrift „Der Polarstern, ein Codex für Wahrheit, Freiheit und Recht“ (1832, einziger Jahrgang). Im J. 1832 fand er eine Anstellung als Lehrer der englischen und der französischen Sprache an der Realschule zu Nürnberg, wo er mit anerkanntem Eifer wirkte. Außer einer „Anweisung zur Herstellung artesischer Brunnen“ (1833), schrieb er ein „Lehrbuch der physischen Geographie“ (1833) und übersetzte des Mac Culloch Schrift über Handel und Handelsfreiheit (1834). Durch fünfmalige Reisen nach England machte er sich mit den dortigen Verhältnissen so vertraut, daß er (1844) ein damals sehr geschätztes „Handbuch für Reisende nach London“ verfaßte und (seit 1843) als Mitarbeiter an der Londoner Zeitschrift „The Art Union“ Gelegenheit fand, zu Gunsten deutscher Kunst und Industrie zu wirken. Sein vielseitiges Interesse führte ihn auch zur Musik und er gab einige Compositionen im älteren Kirchenstile heraus. Nachdem ihn schon [358] 1845 ein Schlaganfall getroffen hatte, erholte er sich nur vorübergehend und verfiel seit Anfang d. J. 1847 einer aufreibenden Kränklichkeit.

Neuer Nekrolog der Deutschen. Jahrgang 1847, S. 588 ff.