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Artikel „Görenz, Johann August“ von Heinrich Julius Kämmel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 373, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6renz,_Johann_August&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 15:59 Uhr UTC)
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Görenz: Johann August G., ein Philolog und Schulmann, geb. den 10. Juli 1767 zu Fürstenwalde im sächsischen Erzgebirge, † den 3. Februar 1836 in Schwerin. Sohn eines evangelischen Pfarrers, machte er seine Studien auf der Fürstenschule in Meißen und auf der Universität Halle. Hier wurde er 1791 Magister legens, 1792 aber Adjunct der philosophischen Facultät und Universitätsbibliothekar, worauf er eine Professur erlangte. Indeß verließ er 1796 die Universität, um das Rectorat des Lyceums zu Plauen im Voigtlande zu übernehmen. Aber seiner frischen Kraft gelang es nicht, die gesunkene Anstalt wieder emporzubringen, da die altersschwachen Amtsgenossen ihn nicht unterstützten und auch die Stadtgemeinde, obwol damals Gewerbe und Handel blühten, ausreichende Geldmittel für Schulzwecke nicht aufbieten mochte. Selbst das Bemühen des jungen Rectors, diejenigen Schüler, welche für den Dienst der Volksschule sich bestimmt hatten, durch besonderen Unterricht zu fördern, – er scheint sogar an die Errichtung eines Lehrerseminars gedacht zu haben, – diente nicht zur Hebung der von ihm geleiteten Anstalt, die bei seinem Weggange in drei Classen nur 39 Schüler zählte. Auch das Lyceum in Zwickau, dessen Rector er im J. 1800 wurde, fand er durch die Nachlässigkeit des Vorgängers in traurigem Zustande. Allein die kräftige Mitwirkung des Bürgermeisters Hempel, der auch ein ansehnliches Stipendium stiftete, und des Conrectors Friedemann, der neben der schon lange bestehenden Rathsbibliothek eine deutsche Schülerbibliothek begründete, machte ein sicheres Gedeihen möglich. Der Unterricht wurde verbessert, der Sängerchor gewann neue Geltung, der häusliche Fleiß der Schüler wurde geregelt und die Disciplin erhielt feste Normen. Auch bewährte sich G. als Schriftsteller. Er schrieb wissenschaftliche Abhandlungen in Schulprogrammen und gab Cicero’s Bücher „De legibus“ (Lips. 1809), die „Academica“ (1810) und die Bücher „De finibus“ (1813) mit gelehrten Commentaren heraus. Aber er war nicht im Stande, das große Ungemach abzuwehren, welches 1809 der Einfall der Braunschweiger und 1813 die Unterbringung der von den Leipziger Schlachtfeldern gekommenen Verwundeten auch über seine Schule brachten; dann traten wieder manche seiner Schüler in das Banner der freiwilligen Sachsen. Erst im October 1815 kehrte die Ordnung zurück; doch schon zwei Jahre später verschaffte ihm der gewonnene Ruf die Auszeichnung, daß ihm das Rectorat des Gymnasiums in Schwerin übertragen wurde. Er hatte freilich auch hier manche Schwierigkeiten zu überwinden; aber er rechtfertigte die Erwartungen, mit denen man ihn empfangen hatte, und wurde bereits 1819 zum Oberschulrath ernannt. Als dann die Gebrechen des Alters mehr und mehr ihn drückten, wurde er (1833) auf sehr ehrenvolle Weise in den Ruhestand versetzt. Leider fand er die ersehnte Ruhe nicht, vielmehr trübte Krankheit auch die Klarheit seines Geistes, so daß sein Tod endlich als Erlösung erscheinen mußte.

S. Fiedler, Geschichte der lateinischen Schule in Plauen (1855), 87 f., Herzog, Geschichte des Zwickauer Gymnasiums (1869), 44 ff., 82 f. und Wex, Zur Geschichte der Schweriner Gelehrtenschule (1853), 59.