ADB:Fried, Johann Jakob
Fried: Joh. Jakob F., Arzt, 1689 in Straßburg geboren, hatte in seiner Vaterstadt Medicin studirt und hier im J. 1710 unter Einreichung seiner Inaugural-Dissertation „De cordis palpitatione“ die Doctorwürde erlangt. Nach Begründung einer Gebäranstalt in Straßburg, welche nicht bloß für den Unterricht der Hebammen, sondern auch für den der Studirenden bestimmt war, wurde F. zum Lehrer an derselben ernannt und verschaffte der Anstalt durch den ausgezeichneten Unterricht, den er ertheilte, alsbald einen solchen Ruf, daß zahlreiche Schüler von nahe und fern nach Straßburg eilten, um seiner Unterweisung in diesem bis dahin gerade in Deutschland so sehr vernachlässigten Gebiete der Heilkunde theilhaftig zu werden. F. ist der Erste gewesen, welcher die Geburtshülfe in Deutschland würdig vertreten hat, er hat den Glanz einer Schule begründet, aus der die bedeutendsten deutschen Geburtshelfer jener Zeit hervorgegangen sind und damit ein glänzendes Beispiel gegeben, dem alsbald auch andere deutsche Staaten in der Begründung obstetricischer Lehranstalten gefolgt sind; so wird F. mit Recht als der Vater der deutschen Geburtshülfe bezeichnet. Außer seiner Dissertation hat er nur noch einen kleinen Aufsatz über „Harnbeschwerden bei Schwangern“ (in Act. Acad. Leopold. 1742, VI. S. 422) und einen Artikel über seine Lehrmethode (in Commerc. litter. Norib. 1731. p. 321) veröffentlicht, viele seine Schüler aber haben in den von ihnen in Straßburg und andern Orten verfaßten Dissertationen Kunde von seinen wissenschaftlichen und heilkünstlerischen Grundsätzen gegeben und den Ruhm verewigt, den er sich durch eine vieljährige fruchtbare Thätigkeit (er starb in einem Alter von 80 Jahren im September 1769) erworben hat.