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Artikel „Fried, Heinrich Jakob“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 387–388, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fried,_Heinrich_Jakob&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 04:47 Uhr UTC)
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Fried: Heinrich Jakob F., Historien-, Genre-, Portrait-, Landschaftsmaler und Dichter. Geb. 1802 zu Landau in der Rheinpfalz, bildete sich der Jüngling, nachdem er schon früher mit Lithographiren und Kupferradirung Versuche gemacht hatte, auf der Münchener Akademie unter Langer und später unter Cornelius, wo er begeistert für deutsche Geschichte, Sage und Poesie das „historische Fach“ ergriff. Sein erstes Bild, ein „Gretchen am Spinnrocken“ kaufte der damalige Kronprinz Ludwig. Derselben romantischen Stimmung danken wir auch die Ansichten vieler alter Schlösser der Rheinpfalz, welche F. zeichnete und durch ein lithographisches, seitdem selten gewordenes Werk (Erinnerung an die Vorzeit. Die Rheinpfalz. In Hinsicht ihrer Denkmale des Mittelalters als Beitrag zur Geschichte und in landschaftlichen Ansichten gesammelt. München.) bekannt gab. Zwischendurch entstanden viele Portraits, dann Ritterkämpfe, Jagdbilder und Minnescenen, worunter auch ein „Ritter Toggenburg“ noch im Andenken blieb. München war damals in demselben Stadium der Romantik welches beinahe gleichzeitig in Düsseldorf durchgekostet wurde. Das befreite Jerusalem und der unerschöpfliche Don Quixote, das buntwogende Volksleben, wie die Landschaft, Alles bot Stoff zu Bildern. Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Italien (1834–37) verwerthete F. die reiche Ausbeute, malte Märchen und Veduten, italische Wasserfälle und die Ruinen seiner heimathlichen Rheinpfalz, darunter für den Fürsten v. Wrede eine große Jagdgesellschaft vor dem Schlosse Trifels. Im Jahre 1842 nahm F. seinen bleibenden Aufenthalt in München, wo er 1845 mit der Stelle eines Conservators im Kunstverein betraut wurde. Zu seinen größeren Bildern gehörte die seit Kopisch’ Entdeckung vielgerühmte, von Scheffel und Gregorovius auch besungene „blaue Grotte“ in Capri, eine Ansicht von Hohenschwangau, italienische Pfifferari, ein Klostergang, eine Weinlesegesellschaft, Scenen aus dem Sabinergebirge, Tivoli etc. F. war nicht nur mit dem Pinsel sondern auch mit der Feder in der Hand ein Poet; seine zahlreichen Gedichte erschienen 1840 in zwei Bänden gesammelt unter dem Titel „Epheuranken“. Bis in die letzten Jahre, so lange ihm Auge und Hand nicht versagten, blieb er seinem Berufe treu; er meinte es ernst, ehrlich [388] und redlich. Obwol ihm die jüngere Generation vielfach über den Kopf wuchs, strebte der freundliche Conservator doch immerdar ihre Werke „ins beste Licht zu hängen“, treu den Pflichten seines Amtes, unbeirrt durch etwaige anderweitige Meinungsverschiedenheit. Er verwuchs förmlich mit dem Verein, identificirte sich mit dessen Freuden und Schicksalen. Er starb am 2. Novbr. 1870.

Vgl. Augsburger Allgem. Ztg. Nr. 318 vom 14. Novbr. 1870 und Rechenschaftsbericht des Münchener Kunstvereins für 1870. S. 56.