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Artikel „Franz, Karl“ von Carl Ferdinand Pohl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 319, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Franz,_Karl&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 16:15 Uhr UTC)
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Franz: Karl F., Virtuose auf dem Waldhorn und dem nun außer Gebrauch gekommenen Baryton, wurde im J. 1738 zu Langenbielau bei Reichenbach in Schlesien geboren. Als vorzüglichen Waldhornisten finden wir ihn zuerst im J. 1758 in Olmütz beim Erzbischof Leopold Friedrich Grafen von Egkh, der aber schon 15. Decbr. 1760 starb. In gleicher Eigenschaft wurde F. am 9. April 1763 in die fürstlich Esterhazy’sche Musikcapelle in Eisenstadt aufgenommen, wo er bis December 1776 verblieb. Erst hier scheint er sich auf dem Baryton (dem Vorgänger des Violoncell) ausgebildet zu haben. Der Fürst Nikolaus spielte selbst dies Instrument leidenschaftlich und Haydn mußte ihm eine Menge Compositionen für dasselbe schreiben. Es läßt sich wohl denken, daß dem Fürsten die Acquisition des Virtuosen erwünscht gewesen sein muß. Auch wußte dieser Haydn’s Zufriedenheit zu erwerben, denn Haydn schrieb für ihn eigens eine Cantate „Deutschlands Klage auf den Tod Friedrich des Großen“ mit Begleitung des Baryton. Auf seinen Reisen soll sie F. selber u. a. in Nürnberg im J. 1788 „mit sehr angenehmer Stimme“ gesungen haben, sich auch selbst auf dem Baryton begleitend. In Leipzig sang die Cantate im Jahr 1788 (4. Febr.) Frau Schicht (Gattin des bekannten J. G. Schicht, Cantor der Thomasschule 1810–1823), eine geborene Valdesturla, die mehrere Jahre als Sängerin in der Esterhazy’schen Capelle angestellt war; F. begleitete ihren Gesang. Die Cantate, schon 1788 als ein Meisterstück geschildert, beginnt mit den Worten: „Er ist nicht mehr! Tön’ trauernd, Baryton“. Nach seinem Austritt aus der fürstlichen Capelle ging F. nach Preßburg zum Fürsten Bathianyi, wo er 8 Jahre blieb; dann ging er auf Reisen und spielte auch in Wien, wie es scheint nur in adeligen Kreisen, denn von eigenen Concerten ist nichts bekannt. Im J. 1787 wurde er als Kammermusikus nach München berufen, wo er 1802 starb.