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Artikel „Frank, Ludwig“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 258–259, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frank,_Ludwig&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 22:32 Uhr UTC)
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Frank: Ludwig F., Arzt, Neffe von Joh. Pet. F., ist 1761 in Lauterburg geboren und hat den ersten Unterricht in seiner Vaterstadt und in Bruchsal genossen. In Göttingen studirte er unter Richter, Murray und seinem Onkel Medicin, begleitete den letztgenannten bei seiner Uebersiedelung nach Pavia und erlangte hier 1787 die Doctorwürde und 1789 die Venia practicandi. Im J. 1793 folgte er einem Rufe des Fürsten Khevenhüller nach Mailand, wo er als Mitredacteur an dem „Nuovo giornale della piu recente letteratura medica“ thätig war und in demselben Jahre auch einige Originalabhandlungen aus seiner Feder veröffentlichte; später siedelte er mit dem Fürsten nach Florenz über und [259] begab sich dann nach Cairo, um hier die Krankheiten des Landes zu studiren. Nach der Occupation Egyptens durch die Franzosen wurde er auf Empfehlung von Berthollet als Feldarzt in der französischen Armee und Mitglied des Gesundheitsrathes von Cairo angestellt, verließ dann mit der Armee Egypten und begab sich nach Paris; später kehrte er noch einmal nach Egypten zurück, um speciell die begonnenen Studien über die Beulenpest zu beenden und wurde nun nach seiner Rückkehr nach Europa zum Chefarzt des französischen Militärhospitals in Alessandria und zum Badeinspector in Acqui ernannt. Im Jahre 1805 berief ihn Ali Pascha von Janina zu seinem Leibarzte und diese Stellung, in welcher er 5 Jahre lang verblieb, benützte er zu einem Studium der Krankheiten Griechenlands; dann wurde er als Chefarzt nach Corfu geschickt und begab sich, nach der Regierungsveränderung, zu seinem Onkel nach Wien. Im J. 1816 folgte er einem Rufe der Herzogin Marie Louise nach Parma, wurde 1821 zum Inspector der dortigen medicinisch-chirurgischen Facultät ernannt und hat sich in dieser Stellung durch eine Reihe administrativer Maßregeln (Beförderung der Vaccination, Errichtung einer Gebär- und Irrenheil-Anstalt, Einführung des praktischen Unterrichtes in der Geburtshülfe, Wiederherstellung eines Lehrstuhles für spec. Therapie und medicinische Klinik, Begründung eines anatomischen Theaters, Verbesserung des naturwissenschaftlichen und pathologischen Museums etc.) große Verdienste um die Facultät erworben. Ein schweres chronisches Magenleiden hatte inzwischen seine Kräfte erschöpft und führte am 20. Mai 1825 das Ende des vielbewegten Lebens dieses Gelehrten herbei, dem sein Biograph das Zeugniß eines aufrichtigen, treu ergebenen Freundes und eines Beschützers der Armen ausstellt, dessen wissenschaftliche Leistungen aber nicht im Verhältnisse zu den Anstrengungen stehen, welche er auf dieselben verwandt hatte. Außer einer größeren Zahl von Journalartikeln, die in italienischen, deutschen und französischen medicinischen Zeitschriften veröffentlicht worden sind, und einer von ihm veranstalteten Sammlung der bis zum J. 1789 für und gegen den Brownianismus erschienenen Schriften (Bibliotheca medica Browniana. 6 Voll. Firenze 1797. 1798) hat er seine litterarische Thätigkeit ausschließlich dem ihn vorzugsweise interessirenden Gegenstande, den Krankheitsverhältnissen von Egypten, zugewendet und die von ihm gesammelten Erfahrungen in drei Werken („Mémoire sur le commerce des nègres au Caire et les maladies auxquelles ils sont exposés en y arrivant“, Paris 1802, in italienischer Uebersetzung Parma 1817, ferner „Collection d’opuscules de médecine pratique“, Paris 1802, deutsch Brünn 1817, „Mittheilungen über einige Krankheiten Egyptens, die große Kindersterblichkeit u. a. enthaltend“, und „De peste, dysenteria et ophthalmia aegyptiaca“, Vindob. 1820) niedergelegt, denen ein hervorragender Werth jedoch nicht zukommt. Seine wissenschaftlichen Bestrebungen haben in seiner Ernennung Seitens zahlreicher medicinischer Gesellschaften Frankreichs, Italiens, Deutschlands und Englands zu ihrem Mitgliede, seine Verdienste um die medicinische Facultät in Parma in Auszeichnungen, die er von Seiten der dortigen Regierung erfuhr, die wohlverdiente Anerkennung gefunden.

Ueber sein Leben vgl. Carlo Speranza, Cenni biografici del Cavaliere Luigi Frank, Parma 1825.