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Artikel „Fröhlich von Gott, Johann“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 134–135, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fr%C3%B6hlich,_Johann&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 17:29 Uhr UTC)
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Fröhlich: Johann F. von Gott, Philolog und Schulmann, geb. zu Markt Bissingen in Schwaben am 1. März 1780, † am 31. Jan. 1849. Nachdem er das von Geistlichen geleitete Gymnasium und Lyceum zu Ellwangen durchgemacht hatte, studirte er zuerst Theologie 1797–99 zu Dillingen, dann Jurisprudenz 1802–4 in Landshut; da aber auch dieses Fach seinen Neigungen nicht entsprach, erhielt er auf die Empfehlung eines Freundes, der seine Vorliebe für sprachliche und philosophische Studien kannte, eine Lehrerstelle an dem neu organisirten Gymnasium zu Kempten 1804. Wiewol er für das Lehrfach keine besondere Vorbereitung mitbrachte und erst als Lehrer ordentlich zu lernen anfing, überwand doch die Energie seines Willens alle Hindernisse und er ward ein tüchtiger Lehrer. 1817 wurde er an die Oberclasse nach München versetzt und 1823 zum Rector der Anstalt (des damaligen alten, jetzigen Wilhelms-Gymnasiums) ernannt, welche Stelle er bis zu seinem Tode bekleidete. Als ein Mann von Charakter, der nichts seiner Würde vergab, wußte er unter schwierigen Verhältnissen immer sein Ansehen zu behaupten. Als Lehrer war er zu trocken, um anregend zu wirken, weil man aber seine Kenntnisse schätzte und den Ernst seines Strebens fühlte, entging ihm nicht die allgemeine Achtung seiner Schüler. Immer an sich fortbildend, verwendete er jede freie Stunde – solche hatte er bei kümmerlicher Besoldung und zahlreicher Familie lange Zeit nur wenige – zum Studium der alten Classiker, deren Heilung von überlieferten Schäden ihm zu einer wahren Herzensangelegenheit wurde. Seine zahlreichen Verbesserungsvorschläge zu Catullus, Phaedrus, Horatius, zur lateinischen Anthologie, Tacitus, [135] Vellejus, den römischen Rhetoren, ferner zu Sophokles, Theokrit, griechischen Epigrammen, Demosthenes etc., die in Programmen, philologischen Zeitschriften, in den gelehrten Anzeigen der Münchener Akademie und später in deren Denkschriften niedergelegt sind, bekunden einen ungewöhnlichen Scharfsinn und eine seltene divinatorische Begabung, aber sie verrathen, besonders die früheren Arbeiten, durchaus den Autodidacten, und dienen so zum Beweise, daß auf dem Gebiete der philologischen Kritik ohne feste Methodik sichere Erfolge nur im einzelnen zu erzielen sind.

Leonh. Spengel’s Denkrede auf J. v. G. Fröhlich. München 1849.