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Artikel „Fränkel, Wilhelm“ von Ludwig Julius Fränkel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 702, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fr%C3%A4nkel,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 00:06 Uhr UTC)
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Fränkel: Wilhelm F., Ingenieur, wurde am 1. Januar 1841 zu Odessa als Sohn eines kaiserl. russischen Staatsraths deutsch-österreichischer Herkunft und evangelischen Bekenntnisses, Adolph F., geboren. Er besuchte die Polytechnische Schule zu Dresden, hielt sich bei Leipziger Vettern F. viel auf und war seit 1866 als Ingenieur der kgl. sächs. Staatsbahn praktisch beschäftigt. 1868 wurde er Docent, 1869 außerordentlicher, später ordentlicher Professor der Ingenieurwissenschaften an dem zur Technischen Hochschule erhobenen Polytechnikum zu Dresden; nach einigen Jahren durch den Titel eines Bauraths geehrt, wurde er, als er, schon an die Fünfzig, einen überaus schmeichelhaften Ruf an die Stuttgarter Technische Hochschule ablehnte, zum Geheimen Baurath ernannt. Mit der Nichte und Pflegetochter des berühmten Mathematikers Schlömilch, Geheimen Schulraths zu Dresden, führte er eine glückliche, mit zwei Töchtern gesegnete Ehe. Er starb zu Dresden am 13. April 1895.

In Ingenieurs- und Technikerkreisen hoch angesehen und vielerorts um Gutachten in seiner (sogleich zu bezeichnenden) Specialität angegangen, trat der geistreiche F. auf den Versammlungen deutscher und der sächsischen Ingenieure stets mit Anregungen, Mittheilungen und Belehrungen hervor, unaufdringlich und allgeschätzt. Auch als akademischer Lehrer hat er eine höchst ersprießliche Wirksamkeit entfaltet, die ebenso sehr nach obenhin – wo man unter glänzenderen Bedingungen als bisher den Fortberufenen mit Erfolg an die dauernde Stätte seiner Lehrthätigkeit fesselte – wie bei den Studirenden vollste Anerkennung fand. Immerhin hat sich F. aber wesentlich durch seine fachlichen Leistungen technischen Gebiets, und zwar sowohl in theoretischer wie in praktischer Hinsicht, einen überaus hochgeachteten Namen erworben. Insbesondere hat er sich um Baustatik und Brückenbau ungemein verdient gemacht. Für Untersuchung sammt Prüfung ausgeführter eiserner Brücken auf ihren Sicherheitsgrad construirte er den Durchbiegungszeichner und den Drehungszeichner, welche beiden fein berechneten Erfindungen sich praktisch außerordentlich bewährt und gar manchen Fehlschlag bei Uebernahme fertiger Brücken hintangehalten haben. Auf diesem Felde liegen auch Fränkel’s literarische Veröffentlichungen großentheils. Am bekanntesten wurden davon: „Ueber Drehscheiben und Schiebebühnen“ 2. Aufl. (1876), in „Vorträge über Eisenbahnbau, hrsg. von Winkler“, Heft 3, ein mit Heyn bearbeiteter „Atlas des Bauwesens (1874) in Heusinger v. Waldegg’s „Handbuch für specielle Eisenbahntechnik“ Bd. I (1877), „Schiebebühnen und Drehscheiben“ in Schäffer’s und Sonne’s „Handbuch der Ingenieurwissenschaften“ Bd. II, 12. Abth. „Bewegliche Brücken“ (1882; 2. Aufl. 1888); außerdem viele bauwissenschaftliche Specialabhandlungen im „Civilingenieur“, in der „Ztschr. f. Bauwesen“, den „Protokollen des Sächs. Ingenieur-Vereins“ u. a. technischen Fachorganen.

Kurze Artikel in den Conversationslexicis, Nachrufe in Dresdener Tageszeitungen nach dem Tode; knappe Nekrologe in den meisten genannten Fachjournalen sowie in der „Voss. Ztg.“ s. v. „Kunst, Wissenschft. u. Lit.“. Authentische Aufzählung seiner sämmtlichen Veröffentlichungen bei Kukula, „Bibliograph. Jahrbuch d. dtschn. Hochschulen“ (1892), S. 216 f. Eindrücke des Vetters (s. o.) und Freundes Max Fränkel (1833–81).