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Artikel „Fontanus, Johann“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 153, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fontanus,_Johann&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 08:29 Uhr UTC)
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Fontanus: Johann F., seit 1578 erster evangelischer Prediger zu Arnheim, hatte einen wesentlichen Antheil an der Reformation der Provinz Geldern und die Hoheschule zu Harderwyk dankt ihm hauptsächlich ihre Stiftung. 1545 zu Zoller in Jülich geboren, studirte er, zu Emmerich vorgebildet, Theologie unter Ursinus an der Heidelberger Universität. Bald erhielt er das Predigeramt zu Nienhausen in der Pfalz und 1567 eine theologische Professur zu Heidelberg, kehrte aber, nachdem er inzwischen noch auf kurze Zeit als Prediger zu Groß-Bockenum gewirkt hatte, 1577 als Hofprediger des Pfalzgrafen Johann Casimir in die Niederlande zurück. Im folgenden Jahre folgte er einem Ruf der Gemeinde zu Arnheim. Hier trug er viel zur weiteren Durchführung der Reformation in der Provinz bei, indem er mit Vollmacht des Hofes von Geldern in vielen Orten den katholischen Gottesdienst aufhob und evangelische Prediger einführte. Seine theologischen Ansichten waren dabei durchaus calvinistisch gefärbt und als sich der Arminianismus erhob, gehörte F. zu seinen eifrigsten Gegnern. Schon Caspar Coolhaas war ihm der Heterodoxie verdächtig und der Berufung des Conrad Vorstius an die Leydener Universität widersetzte er sich kräftig. Auf der Cleve’schen Synode von 1610 trat er als Vertheidiger des Heidelberger Catechismus auf und war mitbetheiligt an dem Plane einer neuen Bibelübersetzung, welche jedoch erst später zu Stande kam. Im September 1612 suchte besonders er die Berufung einer nationalen Synode bei den Generalstaaten durchzusetzen; war auch 1615 der Leiter der contra-remonstrantischen Zusammenkunft zu Amsterdam, welche freilich auch umsonst denselben Zweck anstrebte. Damals war er schon krank und noch im selben Jahre raffte der Tod ihn hin. Wie sehr er auch von Baudartius und Anderen hochgehalten ward, so kann man ihn doch von Engherzigkeit nicht freisprechen, wie sie z. B. in seiner Verfolgung der Orgel in der Kirche und besonders bei dem lächerlichen Eifer hervortritt, mit dem er den Arnheimer Magistrat zu bewegen suchte, das Trinken auf die Gesundheit eines Anderen als einen abergläubischen Gebrauch polizeilich zu unterdrücken. Vom sittlichen Standpunkt freilich mochte er Grund genug haben, gegen das Gesundheittrinken zu eifern, denn die Sittenschilderungen aus jener Zeit zeigen uns, daß dieser Gebrauch bei den Gelagen als Anlaß zu wüstem Saufen arg mißbraucht wurde. – Ein Sommerhaus an der schönen Straße von Arnheim nach dem Dorfe Veep erinnerte durch seine Inschrift „Fontanus Spyker“ noch bis vor kurzem an seinen einstigen Besitzer.

v. d. Aa, Biogr. Woordenb.