ADB:Flotow, Gustav von
[135] und Landwirthe in Tharand verbunden. Um diese Zeit schrieb er „Beiträge zur Statistik des Königreichs Sachsen“, 1846. 1849 wurde er zum Geh. Rath ernannt. 1854 trat er in den Ruhestand. Von seinen litterarischen Leistungen sind noch zu gedenken „Beiträge zur Geschichte der Familie v. Flotow, mit einer Stammtafel der sämmtlichen dermalen lebenden Familienglieder. Mit 6 Abbildungen des Familienwappens“, 1844.
Flotow: Gustav v. F., königl. sächsischer Geh. Rath und Director der ökonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen zu Dresden, † daselbst am 29. April 1864. Er war geboren am 8. Januar 1789 in Baireuth, wo sein Vater preußischer Kammerherr und erster Kammerdirector war. Seine Jugenderziehung leitete der Hauptmann v. Lindenfels in Neustadt am Culm. 1807 ging er nach Erlangen, um Cameralia zu studiren, welches Studium er in Leipzig fortsetzte. Hier hörte er zugleich Naturwissenschaften. Nach Beendigung seiner Studien (1810) machte er den Acceß bei dem sächsischen Amte Voigtsberg und bei dem Finanzcollegium in Dresden, um die Stelle eines Amtshauptmanns zu erwerben. Die in seinen schriftlichen Arbeiten documentirten ökononomischen und bauwissenschaftlichen Kenntnisse waren Veranlassung, daß ihn 1813 der Amtshauptmann v. Nostiz-Drzewicki auf einer Commissionsreise zur Begleitung wählte. Auch wurde er hinzugezogen bei Uebernahme des königl. Chatoullengutes Schönfeld und bei der Untersuchung des Zustandes des in der Schlacht bei Dresden und beim Rückzug der Alliirten fast ganz zerstörten Kammergutes Sedlitz. 1814 übertrug man ihm eine selbständige Commissionsreise nach dem Kammergute Kephahn, und noch in demselben Jahre wurde er als Kammerrath angestellt. Nachdem sich F. in vielfachen wichtigen Aufträgen, die sächsischen Domainenangelegenheiten betreffend, bewährt hatte, wurde er 1820 zum Geh. Finanzrath befördert und speciell mit dem Vortrag in Domänen- und Hochbauangelegenheiten betraut. Um auch Andere in seinem Sinne praktisch heranzubilden, schrieb er „Versuch einer Anleitung zur Fertigung der Ertragsanschläge über Landgüter, besonders über Domänen, als Regulativ für das Verfahren bei Veranschlagung dieser Güter und als Instruction für die Anschlagscommissarien“, 1820. Ein zweiter Theil dazu „Das Verfahren bei Fertigung der Ertragsanschläge über Landgüter, durch Beispiele erläutert“, erschien 1822. „Versuch einer Anleitung zur Abschätzung der Grundstücke nach Classen, besonders zum Behuf der Grundsteuer-Rectification“, 1820, wurde wichtig für Einführung eines neuen Grundsteuersystems in Sachsen. Bei seiner amtlichen Wirksamkeit widmete er aber auch der Landwirthschaft und dem Obstbau sein volles Interesse. Er machte Vorschläge zur Belebung der Thätigkeit der ökonomischen Gesellschaft, vertheilte zur Gewinnung eines Ueberblicks über die landwirthschaftlichen Zustände des Landes Fragen über die verschiedenen Wirthschaftseinrichtungen durch ganz Sachsen und ließ deren Ergebnisse in den Schriften der ökonomischen Gesellschaft zusammenstellen. Außerdem richtete er bei den landwirthschaftlichen Kreisvereinen Bibliotheken ein, verbreitete Volksleseanstalten im Lande, rief mehrere, in die Zeit eingreifende populäre landwirthschaftliche Schriften hervor, veranlaßte Preisaussetzungen zur Verbesserung der Rindviehzucht. Infolge dieser verdienstvollen Thätigkeit wurde er 1824 zum Deputirten bei der damaligen Landes-Oekonomie-, Manufactur- und Commercien-Deputation ernannt und 1831 zum Director der ökonomischen Gesellschaft erwählt. 1841 ernannte ihn der König zum Director der zweiten Abtheilung des Finanzministeriums. Mit dieser Stellung war die oberleitende Verwaltung des Staatsgrundeigenthums und die Aufsicht über die Bergakademie in Freiberg und die Akademie für Forst-- Jahrbücher für Volks- und Landwirthschaft der ökonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen, X. Band 4. Heft, Dresden 1873.
Löbe.