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Artikel „Finke, Leonhard Ludwig“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 19, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Finke,_Leonhard_Ludwig&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:02 Uhr UTC)
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Finke: Leonhard Ludwig F., Arzt, den 24. October 1747 zu Westerkappeln geboren, studirte seit 1769 in Halle die Heilkunde, erlangte hier 1772 unter Einreichung seiner Inauguraldissertation „De salubritate febrium in morbis chronicis“ den Doctorgrad, habilitirte sich als Arzt und Geburtshelfer zuerst in Lengerich, später in Cassel[1], wurde 1776 als Landphysicus und Hebammenlehrer in Tecklenburg, 1802 in gleicher Eigenschaft in Lingen angestellt und ist hier bis zu seinem gegen Ende des dritten Decenniums (wahrscheinlich 1828 oder 29) erfolgten Tode verblieben. – F. nimmt mit dem von ihm veröffentlichten „Versuch einer allgemeinen medicinisch-praktischen Geographie“ (in 3 Bänden 1792–95 erschienen) eine sehr beachtenswerthe Stellung in der Geschichte der Medicin ein; er ist der erste gewesen, der es unternommen hat, auf Grund der bis dahin monographisch oder in Reisebeschreibungen, Zeitschriften etc. veröffentlichten medicinisch-geographischen Mittheilungen den Gegenstand von einem allgemeinen Standpunkte wissenschaftlich zu bearbeiten – eine Aufgabe, welche er in einer für jene Zeit und im Verhältnisse zu dem ihm gebotenen Material vortrefflichen Weise gelöset hat. Dem Erscheinen dieser Schrift ging eine kleinere Arbeit „Von dem verschiedenen Verfahren der Völker bei Kranken, Sterbenden und Verstorbenen etc.“, 1789, vorher, in welcher er einen Plan seiner Arbeit vorgelegt hatte. Von seinen übrigen litterarischen Leistungen (das Verzeichniß derselben findet sich vollständig in Callisen, Med. Schriftstellerlexikon VI. S. 269, XXVIII. S. 40) verdient namentlich die Schilderung der biliösen Fieber, welche in den Jahren 1776–80 in der Grafschaft Tecklenburg epidemisch geherrscht hatten (zuerst in lateinischer Sprache, Monast. 1780, später deutsch Nürnb. 1787 und Frkf. 1790, in französischer Uebersetzung von Lugol, Paris 1815 herausgegeben) als ein Muster genauer Beobachtung und treuer Schilderung hervorgehoben zu werden, wenn sein therapeutischer Standpunkt – er huldigte der Stoll’schen Theorie – auch nicht gebilligt werden kann.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 19. Z. 26 v. o.: Fink war auch Professor der Medicin an der Universität zu Lingen. [Bd. 7, S. 796]