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Artikel „Fiedler, Karl Gustav“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 7, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fiedler,_Karl_Gustav&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:36 Uhr UTC)
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Fiedler: Karl Gustav F., Doctor der Philosophie, königl. sächsischer Bergcommissär, ein durch seine vielen montanistischen Reisen bekannter Berg- und Hüttenmann, geboren am 26. August 1791 zu Bautzen in der Oberlausitz, gestorben am 21. Nov. 1853 zu Dresden. F. besuchte nach Beendigung der Vorstudien die Universitäten Göttingen und Leipzig, um sich dann in Freiberg speciell im Montanfache auszubilden. Gleich von vornherein gewann hier seine Thätigkeit durch die Uebernahme zahlreicher, ihm von Privaten und Regierungen ertheilter commissioneller Aufträge behufs berg- und hüttenmännischer Untersuchungen und Anlagen eine eigenthümliche Richtung, sodaß sein ganzes Leben zu einer fast ununterbrochenen Kette von Reisen in die verschiedensten Länder Europa’s und selbst bis nach Sibirien sich gestaltete. Darin dürfte auch das oft Flüchtige, Unkritische, zuweilen selbst Unzuverlässige in seinen Berichten eine genügende Erklärung finden. Von 1822–26 bereiste F. Schweiz, Ungarn, Siebenbürgen und die Walachei, 1826–29 Schweden, Norwegen, England und Schottland, 1829–33 Sibirien bis zum Baikalsee, 1834–37 Griechenland im Auftrag der Regierung und endlich 1842–53 Italien, Spanien und Deutschland zum Zwecke montanistischer Forschungen, mit denen er betraut worden war. Die meisten dieser seiner praktisch technischen Reiseberichte, welche sich auf das Vorkommen, die Gewinnung und Verwerthung nutzbarer Mineralstoffe beziehen, ruhen wol in den Acten seiner Auftraggeber. Was an die Oeffentlichkeit gelangt ist, beschränkt sich auf Weniges. Zuerst publicirte F. einige kleine Abhandlungen über Blitzröhren, die bereits 1805 von Hentgen entdeckt worden waren (Gilbert’s Annalen 1817, 1819, 1822 und 1823). Es folgten dann in Poggendorff’s Annalen und im Morgenblatt mehrere Aufsätze: „Die Lagerstätte sibirischer Mineralien“ (Poggendorff’s Ann. 1832); „Auffinden des Sonnensteins in Sibirien“ (das. 1839); „Ueber das Jablonnoi-Chrebet-Gebirge“ (das.); „Ein Erzgang, der Kalkschlotten durchsetzt“ (das. 1846); „Merkwürdige Blitzschläge“ (das. 1846) und „Stalaktiten mit Krystallen als Achse“ (das. 1846). Das größere selbständige Werk Fiedler’s ist: „Reise durch alle Theile des Königreichs Griechenlands“, 2 Bde., 1840–41, welches neben vielen anderen naturhistorischen Bemerkungen zahlreiche Notizen über den alten Bergbau und über das Vorkommen nutzbarer Mineralien in Griechenland enthält. Eine geognostische Karte mit neun unterschiedenen Gesteinsgruppen, welche dem Werk beigegeben ist, gestattet kaum mehr als eine beiläufige Orientirung in den geognostischen Verhältnissen des Landes. Der eigentliche wissenschaftliche Werth dieser Schrift ist kein bedeutender. F. erhielt als Anerkennung seiner Bemühung das Kreuz des griechischen Erlöserordens und war bereits auch zum Director der griechischen Bergwerke, die ins Leben gerufen werden sollten, aber niemals in Angriff genommen wurden, designirt. Er kehrte, als sich diese Sache zerschlug, nach Deutschland zurück und begann aufs neue seine commissionelle Thätigkeit, die er bis zu seinem Tode fortsetzte.

Poggendorff, Biogr., Bd. I. 745.