ADB:Falkenstein, Johann Heinrich

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Artikel „Falkenstein, Johann Heinrich“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 555–556, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Falkenstein,_Johann_Heinrich&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 23:08 Uhr UTC)
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Falkenstein: Johann Heinrich F., geb. 6. Octbr. 1682. Die Angaben über den Ort seiner Geburt und seine Herkunft sind unsicher; er soll in Schlesien das Licht der Welt erblickt haben und sein Vater dänischer Hauptmann gewesen sein. Gewiß ist, daß F. nachdem er angeblich einige deutsche und holländische Hochschulen besucht hatte, im J. 1714 Director der erneuerten Ritterakademie zu Erlangen wurde. Ein mächtiger Zug seiner unsteten Natur ließ ihn aber schon vier Jahre darauf eine andere Stellung suchen. Er trat als wirklicher Hofrath und Kammerjunker in die Dienste des Fürstbischofs Anton I. von Eichstädt und verstand es, sich rasch in dessen Gunst festzusetzen. Freilich scheint sein notorischer Uebertritt zum Katholicismus der Preis dieser Berufung gewesen zu sein. In diesem seinem neuen Amte erhielt er eine Mission, die mehr noch seinen Neigungen als seinen Fähigkeiten entsprach, nämlich den Auftrag, eine Geschichte des Hochstiftes Eichstädt abzufassen. Es wurden ihm zu diesem Zwecke Archive und Registraturen geöffnet; nebenher wurde er zugleich mehrfach in praktischen Diensten verwendet. Der Tod des Fürstbischofs Anton I. († 1725) erschütterte [556] aber aus unbekannten Gründen Falkenstein’s Stellung; er trat daher im Jahr 1730 als Hofrath in die Dienste des Markgrafen Wilhelm Friedrich von Ansbach, der ihn u. a. in den Jahren 1738–39 als seinen Residenten in Erfurt beschäftigte. Später zog sich F. nach Schwabach zurück, wo er am 3. Februar 1760 gestorben ist. Dem katholischen Bekenntnisse ist F. nach wie vor bis zu seinem Tode, wenn auch mehr nur äußerlich, treu geblieben. Ein Anerbieten, in baierische Dienste als Archivar zu treten, das durch seinen Gönner Ickstadt in der letzten Zeit seines Lebens an ihn gelangte, soll er einfach abgelehnt haben. Das Gedächtniß an F. ist auf seine Schriftstellerei gegründet, und diese bewegte sich nahezu ausschließlich auf historiographischem Gebiete. Seine Werke galten der Geschichte des Nordgaues bez. des Hochstiftes Eichstädt, Thüringens bez. der Stadt Erfurt, der Mark Brandenburg und der Burggrafen von Nürnberg und endlich des Herzogthums Baiern. Das letztere hat Ickstadt nach Falkenstein’s Tode veröffentlicht; mehrere andere Schriften sind ungedruckt geblieben. Als das vergleichungsweise wichtigste Werk dürfen immerhin seine sogen. „Antiquitates Nordgavienses“, d. h. die Eichstädtische Geschichte bezeichnet werden; sie bezeugt zugleich den Unmuth, in welchem F. von Eichstädt geschieden, und hat zu lebhaften Recriminationen und Erwiderungen Veranlassung gegeben. Den streng wissenschaftlichen Charakter hat man schon im vorigen Jahrhundert seinen Arbeiten abgesprochen; soweit sie heutzutage noch einen Werth haben, ist es nur mehr ein stofflicher, weiterhin ein litterarhistorischer. Namentlich haben F. solide Fachkenntnisse und Unbefangenheit des Urtheils gefehlt.

Falkenstein’s Leben und Schriften im Journal von und für Franken von J. C. Siebenkees. 1. Bd. S. 640–686.